Die niederländische Stadt Gouda wird wohl von jedem zuerst mit dem gleichnamigen Käse in Verbindung gebracht. Die Stadt hat aber nicht nur Käse und eine lange, beeindruckende Geschichte zu bieten. In Gouda wurde auch die Stroopwaffel erfunden und verbreitete sich von hier aus über die gesamten Niederlande. Offensichtlich haben die Leute in Gouda einen guten Geschmack.
Stroopwaffeln – Eine niederländische Spezialität
Heute gelten die Stroopwafels, wie sie in den Niederlanden heißen, als typische niederländische Spezialität, die man mittlerweile auch außerhalb der Niederlande in manchem Supermarkt kaufen kann. In Deutschland werden die Stroopwaffeln häufig auch als Sirupwaffeln verkauft. Sie sind aber von den ebenfalls in Deutschland verbreiteten Honigwaffeln zu unterscheiden. Stroopwaffeln enthalten keinen Honig. Die Waffelhälften der Stroopwaffeln werden von einem speziellen Karamellsirup zusammengehalten, der hauptsächlich aus dem niederländischen Keukenstroop, Zucker, Zimt und Butter besteht.
Wer hat die Stroopwafels erfunden?
Die Legende besagt, dass Pieter Willem Kamphuijsen um 1810 begann Kekse zu verkaufen. Es wird vermutet, dass er seine von ihm erfundenen Stroopwafels ebenfalls ab diesem Zeitpunkt herstellte. Daher gilt das Jahr 1810 als Jahr der Erfindung der Kamphuisen-Stroopwaffel.
1829 eröffnete er die „Keksbäckerei“ (koekbakkerswinkel) Bäckerei Kamphuisen, die sich viele Jahre an der Ecke Hoge Gouwe und Peperstraat in Gouda befand. Die Stroopwaffeln erfreuten sich großer Nachfrage und wurden auch als „Bankett des armen Mannes (het banket der armen)“ bezeichnet. Aufgrund der Beliebtheit wurden die Stroopwaffeln schnell von anderen Bäckern nachgeahmt. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert gab es in der damals relativ armen Stadt Gouda mehr als 100 Sirupwaffelbäcker. Es heißt aber auch, dass die Waffeln der Nachahmer sehr stark in der Qualität schwankten.
Während die Stroopwaffeln früher standardmäßig einen Durchmesser von 10 cm hatten, gibt es sie heute in unterschiedlichen Größen von 5 – 25 cm zu kaufen. Für die perfekt runde Stroopwaffel werden die gebackenen Waffeln mit einem Keksaustecher in der gewünschten Größe ausgestochen. Die dabei entstehenden Ränder werden, wie auch der eventuell entstehende Waffelbruch, in Tüten verpackt und als Snippers verkauft.
Die Kamphuisen-Ära und danach
Die leckeren Stroopwaffeln wurden von der Bäckerei Kamphuisen nach dem immer gleichen Geheimrezept hergestellt. Der knusprige Keks mit dem leckeren Karamellsirup machte die Bäckerei Kamphuisen in Gouda und darüber hinaus zu einem bekannten Namen. Bereits im 19. Jahrhundert erhielten die Stroopwaffeln diverse Auszeichnungen für Ihren außergewöhnlichen Geschmack und ihre Qualität. Seinerzeit wurden die Stroopwaffeln noch von Hand hergestellt und mit Sirup bestrichen. Im 20. Jahrhundert nahmen Feinkostläden in Amsterdam und Den Haag die Stroopwaffeln in ihr Sortiment auf. So dauerte es nicht lange, bis die Stroopwaffeln auch ihren Weg an den Königshof machten. Königin Juliana soll ihren Fahrer regelmäßig nach Gouda geschickt haben, um Kamphuisen-Sirupwaffeln zu besorgen.
1969 kaufte die Konditorei Verweij das Geheimrezept. In den 1970er Jahren, nach dem Tod von Cees Kamphuisen, schloss die Bäckerei Kamphuisen. Fünf Generation und über 140 Jahre lang hatte die Familie Kamphuisen die Stroopwaffeln hergestellt. Seinen Kindern soll Kamphuisen, aufgrund der harten Arbeit und des geringen Lohns abgeraten haben, das Geschäft weiterzuführen.
Seither wurden die Stroopwaffeln in der Bäckerei Verweij am Markt 69 in Gouda produziert.
Heute befindet sich an selbiger Stelle die Banketbakkerij de Vlaam von Jan Anker. Anker hatte die Bäckerei 1995 von Verweij übernommen, kaufte auch das Geheimrezept für die Kamphuisen-Stroopwaffeln und entwickelte eine vollautomatische Stroopwaffelmaschine.
Stroopwaffeln selber machen
Auch wenn man die Stroopwaffeln teilweise in Deutschland kaufen kann, sind diese oft teuer oder von nicht so guter Qualität. Die Hersteller der billigen Stroopwaffeln verwenden oft auch billige Zutaten. Wer ein Stroopwaffeleisen oder ein Hörncheneisen besitzt, kann sich an unserem Rezept versuchen. Ein normales Waffeleisen funktioniert leider nicht.
Natürlich kennen wir das Geheimrezept der Kamphuisen-Stroopwaffeln nicht, denn dieses soll noch immer in einem versiegelten Umschlag in einem Tresor verwahrt werden. Wir haben aber ein tolles Rezept für knusprige Stroopwaffeln mit selbstgemachtem Karamellsirup für euch kreiert.
Stroopwaffeln - Niederländische Sirupwaffeln
Die Stroopwaffeln werden normalerweise zu Kaffee oder Tee gereicht. Üblicherweise wird die Stroopwafel wie ein Deckel auf die Tasse gelegt, in der sich das das heiße Getränk befindet. Durch den Dampf wird die Sirupfüllung vor dem Verzehr aufgeweicht. Die Reste vom Ausstechen der Stroopwaffeln können für verschiedene Desserts oder zum Aufpeppen des Müslis verwendet werden. Alternativ können die Ränder natürlich auch einfach während des Backens der restlichen Waffeln sofort aufgegessen werden. Das wird der hungrig wartenden Meute gefallen 😉

Zutaten
- Für den Karamellsirup:
100 g brauner Zucker
180 g Keukenstroop, alternativ 120 g goldener Sirup + 60 g Melasse
75 g Butter
1 TL Zimt
1 Päckchen Vanillinzucker oder 2 TL Vanilleextrakt
1 Prise Salz - Für den Waffelteig:
500 g Weizenmehl Type 550 oder 405
2 TL Trockenhefe
1 TL Zimt, gemahlen
200 g Zucker
125 g Butter, zimmerwarm
2 - 3 EL Wasser, lauwarm
2 Eier, zimmerwarm
1 Prise Salz
Anleitung
- Step 1 Für den Karamellsirup: Den Zucker und die Butter in einen Topf geben. Unter langsamem Rühren bei niedriger Hitze schmelzen.
- Step 2 Den goldenen Sirup, Zimt, Vanillezucker und die Melasse hinzufügen.
- Step 3 Ständig weiter rühren, bis das Karamell zusammenkommt und langsam Blasen wirft. In diesem Stadium kann der Karamellsirup leicht anbrennen!
- Step 4 Wenn sich der gesamte Zucker aufgelöst hat und der Karamellsirup schön cremig ist, den Sirup in ein Schraubglas* füllen.
- Step 5 Der Versuchung den Löffel abzulecken sollte man an dieser Stelle widerstehen. Man wird sich sonst böse die Zunge verbrennen!
- Step 6 Für den Waffelteig: Das Mehl, die Hefe, den Zimt und Zucker in einer Küchenmaschine* mischen.
- Step 7 Die Butter hinzufügen und unterrühren, bis sie kleinen Kügelchen ähnelt.
- Step 8 Das warme Wasser dazugeben und unterrühren.
- Step 9 Die Eier einzeln dazugeben und unterrühren.
- Step 10 Das Salz hinzufügen und den Teig ein bis zwei Minuten kneten, bis er schön fest ist.
- Step 11 Den fertigen Teig mit Folie bedecken und bei Zimmertemperatur ca. 60 Minuten ruhen lassen.
- Step 12 Für die Stroopwaffeln: Den Teig in 20 gleich große Stücke teilen. Am besten mit der Waage* abwiegen. Den gesamten Teig wiegen und das Gesamtgewicht durch 20 teilen.
- Step 13 Nun alle Teigstücke zwischen den Handflächen zu kleinen Kugeln rollen.
- Step 14 Alle Kugeln mit einem Stück Frischhaltefolie bedecken, damit sie nicht austrocknen.
- Step 15 Das Glas mit dem Karamellsirup in eine Schüssel mit heißem Wasser stellen oder das Glas, ohne Deckel, kurz in der Mikrowelle erwärmen. Der Karamellsirup sollte gut streichfähig sein.
- Step 16 Das Stroopwaffeleisen oder Hörnchenwaffeleisen gemäß Anleitung des Gerätes aufheizen.
- Step 17 Einen runden Keksausstecher*, ein scharfes Messer und einen Topflappen oder ein Tuch bereitlegen
- Step 18 Sobald das Waffeleisen* die Backtemperatur erreicht hat, eine Teigkugel in die Mitte des Waffeleisens legen.
- Step 19 Den oberen Deckel des Waffeleisens nach unten drücken und für ca. 40 Sekunden oder nach Anleitung des Waffeleisens backen.
- Step 20 Wenn die Waffel schön gebräunt und etwas aufgegangen ist, die Waffel mit einem hölzernen Pfannenwender oder mit Essstäbchen* vorsichtig aus dem Waffeleisen heben. Möglicherweise hilft es die Waffel mit einem Zahnstocher vorsichtig anzuheben.
- Step 21 Jetzt muss es schnell gehen. Solange die Waffel noch heiß ist, ist sie noch biegsam. Sobald die Waffel abkühlt, zerbricht sie.
- Step 22 Die noch heiße Waffel auf eine ebene, leicht erhöhte Fläche, wie ein dickes Küchenbrett legen. Den runden Keksausstecher in der gewünschten Größe auf die noch heiße Waffel setzen und durch drücken und drehen die Waffel kreisrund ausstechen. Die dabei entstehenden Reste zur Seite legen.
- Step 23 Eine Hand oben auf die Waffel legen. Die Waffel mit der anderen Hand mit Hilfe eines scharfen Messers, horizontal in zwei Hälften schneiden. Da die Waffel durch die Hefe etwas aufgegangen ist, sollte dies relativ problemlos möglich sein. Wenn die Waffel zu heiß ist, einen Topflappen oder ein Tuch auf die Waffel legen.
- Step 24 Einen großzügigen Klecks (ca. 1 – 1,5 TL) des klebrigen Karamellsirups auf die untere Waffelhälfte geben. Den Sirup mit Hilfe des Teelöffels verstreichen. Dabei den Sirup nicht ganz bis zum Waffelrand verstreichen.
- Step 25 Den oberen Teil der Waffel wieder auflegen und leicht andrücken. Dadurch verteilt sich der Karamellsirup. Die fertige Stroopwaffel zum Abkühlen auf ein Küchengitter* legen.
- Step 26 Die nächste Teigkugel in das Waffeleisen legen und den zuvor beschriebenen Vorgang wiederholen, bis alle Teigkugeln zu fertigen Stroopwaffeln verarbeitet wurden. Mit jeder weiteren Waffel wird es besser klappen.
- Step 27 Die fertigen Stroopwaffeln in einer gut schließenden Keksdose* aufbewahren. Sie werden nicht lange halten und es wird bald Zeit werden neue zu machen. Wie gut, dass man nun den Dreh raus hat.
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