Poschweck – Aachener Osterbrot

Poschweck – Aachener Osterbrot

Der Aachener Poschweck oder auch Öcher Poschweck ist eine typische aachener Osterspezialität, die es bereits seit dem späten Mittelalter gibt. Erstmals wurde der Poschweck 1547 in der Aachener Bäckerordnung schriftlich erwähnt. Der Name Poschweck setzt sich aus den in der Gegend gesprochenen Öcher Dialektwörtern Poschen (Ostern) und Weck (Brötchen) zusammen.

BUKECHI | Poschweck – Aachen

Kostenloser Poschweck zu Ostern

Ursprünglich wurde das süße Hefebrot von den Bäckereien in und um Aachen alljährlich zur Osterzeit von den Bäckereien an die Stammkunden verschenkt. Da dies mit der Zeit eine kostspielige Angelegenheit wurde, gab es mehrere Versuche die Poschwecken fortan nicht mehr zu verschenken, sondern zu verkaufen. Dies traf aber weder bei den Bäckerkunden, noch bei der Stadtverwaltung auf Verständnis. Der erste Versuch der Bäcker die kostenlose Abgabe zu verweigern scheiterte 1760. Im Tagebuch des Bürgermeisterdieners heißt es:

„um die Ostern haben die Bäcker keine Osterwecken backen wollen. Allein der Magistrat hat sie dazu gezwungen, für deren Geld zu backen.“ Woraufhin die Bäcker „es beim Alten bewenden“ ließen.

BUKECHI | Poschweck – Aachen

Napoleon bringt ein Jahr ohne Poschweck

Als 1794 die Franzosen unter Napoleon linksrheinischen Gebiete, die Rheinlande und damit auch Aachen besetzten, raubten die Besatzer nicht nur jede Menge Kunst- und Kulturgüter, wie wir bereits in unserem Artikel über den Aachener Reisfladen berichteten. Die Beschlagnahmungen von zivilen Gütern sowie Lebensmitteln für die Soldaten der französischen Armee waren so groß, dass es in den besetzten Gebieten schon in den ersten Monaten zu einem Stillstand des Handels kam. Der Preisanstieg durch die von den Franzosen eingeführte fast wertlose Währung tat ein Übriges und führte zu einer massiven Preissteigerung bei allen Arten von Lebensmitteln. Im Winter 1794/95 und im darauf folgenden Frühjahr kam es durch all diese Umstände zu einer großen Hungersnot in den besetzten Gebieten. Dies führte dazu, dass durch die französische Verwaltung ein Verbot ausgesprochen wurde Weizenbrote zu backen. Damit durften die Bäcker in Aachen und Umgebung 1795, im ersten Jahr der französischen Herrschaft, zum Osterfest auch keine Poschwecken backen.

Beschluss der Bäcker wird aufgehoben

1796 kamen die Bäckermeister Aachens zu einer Versammlung zusammen und beschlossen auch in diesem und in den folgenden Jahren keine Poschwecken mehr kostenlos liefern zu wollen. Dies traf nicht nur in der Bevölkerung auf Unverständnis. Auch die französische Besatzung beschäftigte sich mit dem Vorfall. Einerseits wurde von der Munzipalität bemängelt, dass Zusammenkünfte, wie die der Bäcker, generell nicht zulässig waren. Außerdem wurde von den Bäckern für diejenigen unter ihnen, die doch Poschwecken kostenlos an die Kunden abgeben wollten, eine Strafe festgesetzt. Dies widersprach ebenso geltendem Recht.

Die Bäcker wurden von der französischen Verwaltung verpflichtet die althergebrachte Sitte die Poschwecken kostenlos an die Kunden abzugeben fortzuführen. Dies sollten die Bäcker als Schuld gegenüber den Kunden betrachten. In jedem Jahr sollte die Pflicht der Bäcker sein, die Poschwecken an die Kunden zu liefern, ohne ein Entgelt dafür zu verlangen. Eine Begründung dafür war, dass der vorige Magistrat bereits festgelegt hatte, dass es sich nicht um eine freiwillige Abgabe handelte, sondern die Bäcker zur Abgabe verpflichtet waren. Außerdem wurde angeführt, dass die Bäcker unter allen Handwerkern am meisten durch die Teuerung der Lebensmittel verdient hatten. Es wurde auch bemängelt, dass den lieferwilligen Bäckern mit einer Strafe angedroht wurde, wenn sie weiterhin kostenlos Poschwecken liefern würden.

Daher beschloss die Munzipalität, dass es sich bei den Poschwecken nicht um eine freiwillige, unverbindliche Gabe handelt. Jeder Bäcker wurde verpflichtet an jeden Kunden kostenlos Poschwecken zu liefern. Sollte dies nicht geschehen, drohte eine Strafe von 50 Reichsthalern für jede Zuwiderhandlung. Außerdem wurde vorbehalten eine Lieferung der im Vorjahr aufgrund der Beschränkungen von Weizenmehl nicht erfolgten Poschwecken zu verlangen.

Aufgrund dessen lieferten die Bäcker in und um Aachen auch weiterhin Poschwecken kostenlos, bis sich die Bäcker 50 Jahre später erneut aufrafften die kostenlose Abgabe abschaffen zu wollen.

Die Poschweck-Revolution

Am 12. April 1846 fassten 113 Bäckermeister den Beschluss, in Zukunft keine Poschwecken mehr zu liefern. Stattdessen wollte man 800 Brote dem Weisenhaus spenden. Dies war weitaus billiger, als die gehaltvollen Poschwecken an die Kunden zu verschenken. Im mittlerweile preußischen Aachen war aber auch dieser Versuch die Poschwecklieferungen zu beenden nicht erfolgreich. Es kam zu Ausschreitungen, der sogenannten Poschweck-Revolution, bei der so manches Fenster der Bäckereien zu Bruch ging und bei der die Polizei die öffentliche Ordnung wiederherstellen musste. Auch dieses Mal war die Stadtverwaltung auf Seiten der Bürger, auch wenn manche der Revolutionäre dennoch für ihre Aufruhr bestraft wurden. Die Bäcker wurden erneut zwangsverpflichtet die Poschwecken auch weiterhin kostenlos an die Kunden abzugeben.

Erst 1888 führte ein erneuter Versuch der Bäcker endgültig zur Abschaffung der kostenlosen Poschwecklieferungen. So müssen die Poschwecken seither in Aachen und Umgebung von den Kunden bezahlt werden. Aber nun kann man den Poschweck auch nach unserem Rezept selber backen und das auch weitab von Aachen.

BUKECHI | Poschweck

Poschweck – Aachener Osterbrot

9. April 2023
: Leicht

Wären wir nicht zufällig zur Osterzeit in Aachen gewesen, wir hätten dieses leckere Osterbrot wohl nicht kennengelernt. Das wäre sehr schade, denn der Poschweck ist sehr lecker. Durch den Vorteig wird der Poschweck schön locker und durch die eingearbeiteten Würfelzuckerstücke, die beim Backen zerschmelzen besonders lecker.

Zutaten
  • Vorteig (Pâte fermentée):
    200 g Weizenmehl Type 550
    125 ml Wasser, kalt
    4 g Frischhefe
    1/2 TL Salz
  • Hauptteig:
    Vorteig
    125 ml Milch, lauwarm
    1 Msp. gemahlene Vanille
    10 g Frischhefe
    1 EL brauner Zucker
    325 g Weizenmehl Type 550
    2 Eier
    60 g Zucker
    130 g Butter auf Zimmertemperatur
    150 g gehackte Mandeln
    130 g Rosinen oder Sultaninen
    100 g Würfelzucker
    optional: 50 g Orangeat, ganz oder gehackt
    optional: 50 g Zitronat, ganz oder gehackt
  • Zum Bestreichen:
    1 Eigelb
    2 TL Puderzucker
    1 Prise Salz
    2 EL Wasser
Anleitung
  • Step 1 Für den Vorteig (Pâte fermentée) das Wasser in eine Schüssel geben. Die Hefe und das Salz hinzufügen und gut verrühren.
  • Step 2 Das Mehl hinzufügen und zu einem klebrigen Vorteig verrühren.
  • Step 3 Die Schüssel mit Folie bedecken und für ca. 120 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Anschließend die Schüssel mit dem Vorteig für mindestens 24-48 und höchstens 72 Stunden zum Reifen in den Kühlschrank stellen.
  • Step 4 Für den Hauptteig die Milch leicht erwärmen.
  • Step 5 Die Vanille und den braunen Zucker unter die Milch rühren.
  • Step 6 Die Hefe hineinbröckeln und gut verrühren.
  • Step 7 Die Hefemischung, die Eier, den Vorteig und den restlichen Zucker in die Rührschüssel der Küchenmaschine* geben. Gut verrühren.
  • Step 8 Die Butter in Flocken hinzugeben. Das Mehl portionsweise unterrühren und zu einem klebrigen Teig verarbeiten. Auf höchster Stufe rühren, bis der Teig sich vom Schüsselrand löst.
  • Step 9 Die gehackten Mandeln, Rosinen und wenn gewünscht Zitronat sowie Orangeat hinzufügen und mit den Händen unterkneten.
  • Step 10 Den Teig auf die bemehlte Arbeitsplatte geben und flach drücken. Den Würfelzucker gleichmäßig darauf verteilen und mit den Händen unterkneten.
  • Step 11 Anschließend den Teig in die Schüssel zurücklegen, mit Folie bedecken. Bei Zimmertemperatur ca. 60 Minuten ruhen lassen.
  • Step 12 Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
  • Step 13 Den Teig auf die bemehlte Arbeitsplatte geben und in zwei gleichgroße Teile teilen. Die Teigstücke zu runden Laiben formen und auf das Backblech legen. Mit einem Backleinen* oder einem Küchentuch bedecken und ca. 60 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
  • Step 14 Den Backofen auf 180°C vorheizen.
  • Step 15 Das Ei trennen. Das Eiweiß anderweitig verwenden.
  • Step 16 Das Eigelb mit dem Puderzucker und Wasser vermischen.
  • Step 17 Die Poschwecken mit Hilfe eines Backpinsels mit der Eigelbmischung bestreichen, mit einem Teigmesser* jeden Poschweck kreuzförmig einschneiden und für ca. 35 Minuten im Backofen hellbraun backen.
  • Step 18 Zum Abkühlen die Poschwecken mitsamt Backblech aus dem Ofen nehmen und darauf abkühlen lassen. Die Poschwecken nicht anheben, so lange sie noch warm sind. Sie könnten zerbrechen.

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