Bei den Hot Cross Buns handelt es sich um süße Brötchen, die mit Trockenfrüchten und Gewürzen verfeinert und mit einem Kreuz auf der Oberseite der Brötchen versehen werden. Traditionell werden die Hot Cross Buns im Vereinigten Königreich, Irland, Australien, Neuseeland, Südafrika, Kanada, den Vereinigten Staaten, Indien und Pakistan am Karfreitag zubereitet und gegessen. Heutzutage sind die leckeren Buns aber in einigen der genannten Länder auch das ganze Jahr über erhältlich.
Auf die Gewürze kommt es an
Die für die Hot Cross Buns traditionell verwendete Gewürzmischung Mixed Spice findet in vielen Rezepten der britischen Küche Verwendung. Die Gewürzmischung ist in Deutschland quasi nicht zu bekommen, kann aber sehr einfach selbst gemischt werden:
Mixed Spice (Britische Gewürzmischung):
- 2 TL Zimt, gemahlen
- 2 TL Muskatnuss, gemahlen
- 2 TL Koriander, gemahlen
- 1 TL Ingwerpulver
- 1 TL Piment, gemahlen
- 1/2 TL Macis/Muskatblüte, gemahlen
- 1/2 TL Nelken, gemahlen
Alle Gewürze in einem luftdicht verschließbaren Gefäß miteinander vermischen.
Manchmal liest man in Rezepten, dass das Mixed Spice durch Pumpkin Spice ersetzt werden kann. Dies ist jedoch nicht korrekt, da sich der Geschmack der beiden Gewürzmischungen deutlich unterscheidet.
Symbolik der Hot Cross Buns
Die Hot Cross Buns stehen einerseits für das Ende der christlichen Fastenzeit und symbolisieren andererseits durch das auf den Buns aufgebrachte Kreuz die Kreuzigung Jesu. Die verwendeten Gewürze sollen an die Einbalsamierung des Leichnams erinnern und die (Bitter-)Orangenschale, die oft hinzugefügt wird, an die Bitterkeit der Kreuzigung.
Es heißt, dass die Hot Cross Buns erstmals im 14. Jahrhundert von dem Mönch Thomas Rodcliffe in der Abtei St. Albans/England gebacken wurden, um sie am Karfreitag an die Armen zu verteilen.
Während der Herrschaft von Elisabeth I. wurde es 1592 untersagt, diese Buns und andere gewürzten Brote zu verkaufen. Ausnahmen von diesem Verbot gab es lediglich für Beerdigungen, am Karfreitag und zu Weihnachten. Der Erlass führte dazu, dass die Hot Cross Buns verstärkt in den heimischen Küchen gebacken wurden.
1733 wurden die Hot Cross Buns erstmals schriftlich erwähnt. Seit mindestens dieser Zeit erhielten die Hot Cross Buns das markante Kreuzmuster. Erst im 19. Jahrhundert erhielten sie den Namenszusatz Hot.
In einem Kinderreim, der 1767 im London Chronicle veröffentlicht wurde, heißt es:
“Hot Cross Buns! Hot Cross Buns!
One a penny, two a penny, Hot Cross Buns!
If you have no daughters give them to your sons,
One a penny, two a penny Hot Cross Buns.”
Die Hot Cross Buns werden mindestens seit dem 18. Jahrhundert in London gebacken. Rezepte aus dieser Zeit sind aber nicht überliefert.
Aberglaube rund um die Hot Cross Buns
Wegen des Kreuzes auf den Buns finden besonders gläubige Menschen, dass man ein Hot Cross Bun küssen sollte, bevor man es isst. Überhaupt ranken sich viele Geschichten und Legenden um die britischen Brötchen. So sollen Hot Cross Buns, die am Karfreitag gebacken werden bis zum nächsten Karfreitag weder schimmeln, noch auf andere Art verderben. Es wird geraten, ein Bun für medizinische Notfälle aufzuheben, da ein Stück davon Kranke heilen könne. Wer ein Hot Cross Bun auf eine Seereise mitnimmt, den soll es vor Schiffbruch bewahren. Hängt man eines der Buns in der Küche auf, soll es nicht nur ein ganzes Jahr vor Bränden schützen, sondern auch dafür sorgen, dass alle dort gebackenen Brote perfekt gelingen. Nicht vergessen das Bun jedes Jahr durch ein neues zu ersetzen!
Man sagt, wenn man ein Hot Cross Bun mit jemandem teilt, garantiere dies, dass die Freundschaft das kommende Jahr erhalten bleibt. Man soll dabei diese Worte sagen:
“Half for you and half for me, between us two shall goodwill be.” (“Die Hälfte für dich und die Hälfte für mich, zwischen uns beiden soll guter Wille herrschen.”)
Eine Londoner Legende um eine Witwe und deren einzigen Sohn
In London gibt es die Legende um ein altes, denkmalgeschütztes Haus aus dem 19. Jahrhundert, das als „The Widow’s Son (Public House)“ oder auch als „The Bun House“ bekannt ist. Das Haus befindet sich im Londoner East End in der Devons Road. An dieser Stelle soll zuvor ein altes Witwenhaus gestanden haben, in welchem eine Witwe wohnte, deren einziger Sohn Seemann war. Laut Legende schrieb der Sohn, als er auf seiner ersten Seereise war seiner Mutter, dass er zu Ostern nach Hause kommen werde, da dort ein schönes Hot Cross Bun auf ihn warten würde. Nun, der Sohn kehrte niemals zurück. Seine Mutter aber bewahrte an jedem Karfreitag, bis zu ihrem Tod ein frisches Bun für ihren Sohn auf. Nach dem Tod der Witwe wurde eine große Sammlung Hot Cross Buns in einem Netz gefunden, welches an der Decke des Hauses an einem Balken hing.
Als im Jahr 1848 an der Stelle des Witwenhauses das heutige Gebäude errichtet wurde, hielten die Besitzer eines Pubs in dem Haus die Tradition aufrecht. Sie ließen jedes Jahr an Karfreitag einen Matrosen der Royal Navy kommen, der die Sammlung der Hot Cross Buns um ein weiteres Exemplar ergänzte. Die Buns hängen in einem Netz über der Bar.
Bei einem Brand in dem Pub in den 1980er Jahren verbrannten viele der alten Hot Cross Buns. Die Reste davon befinden sich zur Erinnerung daran ebenfalls in dem Netz. Offensichtlich waren die Buns, entgegen des Aberglaubens, doch kein ausreichender Schutz gegen Brände.
Eine ähnliche Karfreitagstradition um die Hot Cross Buns wird im „Bell Inn“ in Essex zelebriert. Dort wird jedes Jahr eines der Buns an die Decke genagelt. Ob dies die gewünschten Effekte hatte, ist nicht überliefert.
Variationen der Hot Cross Buns
Die Hot Cross Buns werden im Vereinigten Königreich in zahlreichen Variationen in den Supermärkten angeboten. Neben den traditionellen Buns gibt es sie in den Varianten mit Schokotropfen, Toffee, Orange-Cranberry, salziges Karamell, Apfel-Zimt und vielen weiteren. Auch in Australien wurden zahlreiche Varianten gesichtet. So gibt es neben Chocolate Chip Buns auch Schoko-Kirsch, Banane-Karamell, Jalapeño-Käse und Schoko-Himbeere, um nur einige zu nennen. Wer also keine Korinthen oder Rosinen mag, findet hier hoffentlich Anregungen, wie diese ausgetauscht werden können.
Das Kreuz mit dem Kreuz
Traditionell werden die Kreuze auf den Hot Cross Buns aus Mürbeteig hergestellt. Heutzutage werden in den meisten Rezepten die Kreuze aus einer festen Mehl-Wasser-Mischung aufgespritzt, so wie wir es auch in unserem Rezept beschreiben. Die Mehl-Wasser-Mischung hat den Nachteil, dass dieser Teig nach dem Backen sehr zäh ist. Ist der Teig nicht fest genug, verläuft er außerdem auf den Buns. Daher verzichten viele Leute darauf die Kreuze vor dem Backen aufzuspritzen und tun dies erst nach dem Backen mit Hilfe von Puderzucker, der mit Wasser verrührt und teilweise noch mit Lebensmittelfarbe eingefärbt wird.
Wer die Kreuze nach der traditionellen Methode vor dem Backen mit Mürbeteig aufbringen möchte, geht wie folgt vor:
Zuerst einen einfachen Mürbeteig herstellen:
Die Teigmenge würde ausreichen, um eine ca. 23 cm große Backform damit auszulegen. Es wird daher einiges an Teig übrigbleiben. Dieser kann anderweitig verwendet, gebacken oder eingefroren werden.
- 175 g Weizenmehl Type 405 oder 550
- 75 g Butter
- 2 TL Puderzucker
- 1 Ei
- Die Butter aus dem Kühlschrank nehmen, in Würfel schneiden und 30 Minuten bei Zimmertemperatur weich werden lassen.
- Das Mehl in eine Schüssel sieben und die Butter mit den Händen hineinreiben.
- Den Zucker hinzufügen.
- In die Mitte eine Vertiefung drücken und das Ei hineinschlagen.
- Mit den Fingerspitzen das Ei in den Teig reiben. Dabei mehr Mehlmischung von außen einarbeiten.
- Den Teig mit dem Handballen kneten, bis ein glatter Teig entstanden ist.
- Den Teig in Frischhaltefolie einwickeln und für mindestens 60 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Der Teig ist im Kühlschrank eine Woche lang haltbar und lässt sich auch gut einfrieren.
- Den Mürbeteig ausrollen, in dicke Streifen schneiden und kreuzförmig auf die Buns legen, dabei mit ein wenig Wasser fixieren.
- Die Buns aufgehen lassen und abbacken, wie im Rezept beschrieben.
Karfreitag
Für die Christen ist der Karfreitag im Zusammenhang mit Ostern einer der höchsten Feiertage. Dem Karfreitag geht Gründonnerstag voraus, der Tag des letzten Abendmahls. Am Karfreitag selbst wurde laut christlicher Überlieferung Jesus Christus ans Kreuz genagelt, nahm alle Sünde und Schuld der Menschen auf sich und starb den Kreuzestod. Am dritten Tage, am heutigen Osterfest, feiern die Christen die Auferstehung Jesu.
Im Mittelalter hatte der Karfreitag keine so große Bedeutung als Feiertag. Während der Karfreitag lange Zeit nur als halber Feiertag begangen wurde, wurde der Tag ab 1642 von Papst Urban VIII. in der katholischen Kirche zum normalen Werktag erklärt. In der lutherischen Kirche wurde der Karfreitag (lateinisch „kar-„ = lieb, gut, teuer) dagegen den kirchlichen Hauptfesten Ostern, Pfingsten und Weihnachten gleichgestellt. Martin Luther etablierte den Karfreitag als höchsten Feiertag, den „Guten Freitag“ in der evangelischen Kirche. Im englischsprachigen Raum entwickelte sich daraus die bis heute verwendete Bezeichnung Good Friday.
Hot Cross-Buns – Very British
Hot Cross Buns sind im englischen Sprachraum weit verbreitet und ein beliebtes Gebäck zum Good Friday sowie für die folgenden Ostertage. Wir haben ein Rezept nach der Tangzhong Methode ausgesucht, da die Buns sich so auch einen Tag vorher zubereiten lassen und auch, falls erforderlich, über die Ostertage noch genießbar bleiben und nicht so schnell austrocknen.
Zutaten
- Für den Tangzhong:
30 g Mehl
150 ml Milch - Für den Hauptteig:
10 g Frischhefe
100 ml Milch
570 g Mehl
2 TL Mixed Spice
2 TL Zimt, gemahlen
½ TL Salz
80 g Zucker
80 g Butter, zimmerwarm
1 Ei
85 ml Wasser, lauwarm
180 g Korinthen, Sultaninen oder Rosinen
Optional: abgeriebene Schale einer Zitrone oder Orange
Optional: 50 g Orangeat, feingehackt - Für die Kreuze:
75 g Weizenmehl Type 550 oder 405
60 g Wasser - Für die Glasur:
2 EL Zucker
2 EL Wasser
alternativ: 2 EL Aprikosenmarmelade, 1 EL Wasser, heiß
Anleitung
- Step 1 Für den Tangzhong die Milch und das Mehl in einen Topf* geben. Bei mittlerer Hitze so lange mit einem Schneebesen verrühren, bis ein Brei von puddingartiger Konsistenz entstanden ist. Dann den Topf vom Herd nehmen.
- Step 2 Den Tangzhong in eine Schüssel* geben. Die Schüssel mit Folie bedecken und den Tangzhong vollständig abkühlen lassen.
- Step 3 Für den Hauptteig das Mehl, die Gewürze, Salz und Zucker miteinander vermischen.
- Step 4 Die Milch leicht erwärmen, in die Rührschüssel geben und die Hefe hineinbröckeln.
- Step 5 Das Ei, Wasser, die Butter und den Tangzhong hinzufügen. Alles gut verrühren.
- Step 6 Die Mehlmischung, wenn gewünscht den Schalenabrieb und/oder das gehackte Orangeat hinzufügen und alles zu einem Teig verkneten.
- Step 7 Sobald sich der Teig von der Schüssel löst, die Korinthen, Sultaninen bzw. Rosinen hinzufügen und am besten mit der Hand unterkneten.
- Step 8 Die Schüssel mit Folie bedecken und für ca. 90 Minuten an einen warmen Ort oder in eine Gärbox* stellen (ca. 30°C).
- Step 9 Wenn der Teig sein Volumen in etwa verdoppelt hat, den Teig auf die leicht mit Mehl bestreute Arbeitsfläche geben und durchkneten.
- Step 10 Den Teig in die Schüssel zurücklegen, mit Folie bedecken und für ca. 60 Minuten zurück an den warmen Ort oder in die Gärbox stellen.
- Step 11 Ein Backblech mit Backpapier auslegen und einen Backrahmen* darauflegen.
- Step 12 Den Teig auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und in 12 gleich große Portionen teilen. Jede Teigportion zu einer Kugel formen und mit etwa 1 cm Abstand zueinander innerhalb des Backrahmens platzieren. Zum Rand des Teigrahmens ebenfalls ca. 1 cm Platz lassen.
- Step 13 Die Teigkugeln leicht flach drücken, dann mit einem Backleinen* oder Küchentuch bedecken und ca. 60 Minuten ruhen lassen.
- Step 14 In der Zwischenzeit für die Kreuze das Mehl in eine Schüssel sieben und mit dem Wasser vermischen, bis eine Paste entstanden ist.
- Step 15 Die Paste in einen Spritzbeutel füllen und über jede Reihe von Buns damit jeweils einen langen horizontalen und vertikalen Strang spritzen.
- Step 16 Den Backofen auf 200°C vorheizen.
- Step 17 Die Hot Cross Buns in ca. 20 – 25 Minuten backen.
- Step 18 Noch heiß mit der Glasur der Wahl überziehen. Wenn Aprikosenmarmelade verwendet wird, diese vor der Verarbeitung durch ein Sieb streichen.
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