Aachener Reisfladen – Spezialität aus dem Dreiländereck

Aachener Reisfladen – Spezialität aus dem Dreiländereck

Wenn man sich wie wir, besonders für die Spezialitäten in anderen Regionen interessiert, findet man im Urlaub, in einer fremden Stadt immer wieder etwas Neues und Besonderes. So haben wir bei einer Städtereise nach Aachen zum Beispiel diesen Reisfladen kennengelernt. Der Reisfladen kommt ursprünglich aus Belgien, ist aber im Dreiländereck Belgien, Niederlande, Aachen gleichfalls beliebt. Der Reisfladen besteht aus einem Hefeteigboden und einem Belag aus Milchreis. Es gibt verschiedene Varianten des Reisfladens. Der von uns hier vorgestellte ist die aachener Version des Reisfladens. Diese Form des Reisfladens hatten wir auch in Aachen beim Bäcker gekauft und verputzt.

BUKECHI | Aachener Reisfladen

Nachdem wir uns in Aachen auch durch die Printen der verschiedenen Bäckereien gefuttert hatten, haben wir festgestellt, dass Aachen nicht nur touristisch so einiges zu bieten hat, sondern auch kulinarisch. Neben dem Reisfladen, auch noch den Poschweck, ein leckeres Osterbrot, das würzige Printenbrot, Streuselbrötchen und vieles mehr. Das meiste davon kannten wir vor unserer Reise überhaupt nicht. Also die Reise nach Aachen hatte sich allein schon aus diesem Grund wirklich gelohnt. (Hier sind unsere leckeren Rezepte für Aachener Nussprinten und Aachener Printen zu finden.)

BUKECHI | Aachen – Printen und Poschweck

Aachen ist auf jeden Fall eine Reise Wert

In Aachen wohnten wir in einem kleinen Appartement direkt gegenüber des berühmten Aachener Doms. Ein absolutes Highlight. Wenn ihr euch den Aachener Dom ansehen wollt, nehmt unbedingt an einer Führung teil. Denn ohne Führung habt ihr zum Beispiel keinen Zutritt zum berühmten Kaiserthron und anderen Bereichen im Dom. Außerdem erfährt man bei einer Führung sehr viele interessante Dinge aus der Geschichte rund um den Dom. Unser Führer durch den Dom war ein Italiener, der ursprünglich aus Ravenna stammt, genauso wie die Marmorsäulen, die Napoleon aus dem Aachener Dom entfernen und nach Paris bringen ließ, wo sie sich teilweise noch heute im Louvre befinden. Wie es dazu kam erklären wir euch in diesem Artikel.

BUKECHI | Aachener Dom

Gemeinsame deutsch-französische Wurzeln

Die deutsche und französische Geschichte haben einen gemeinsamen Ursprung. Beide Nationen führen ihren kulturellen Ursprung auf Karl den Großen und das Frankenreich zurück, aus dem nach dem Tod Karls durch Teilung des Reichs das Westfrankenreich, das Mittelreich Lotharii Regnum und das Ostfrankenreich hervorgingen. Während aus dem Ostfrankenreich im Laufe der Geschichte das Heilige Römische Reich und das heutige Deutschland hervorgingen, entwickelte sich aus dem Westfrankenreich das heutige Frankreich. Das Mittelreich wurde nach dem Tod Lothars II. 870 im Vertrag von Meersen unter dem Westfrankenreich und dem Ostfrankenreich aufgeteilt. Ludwig dem Deutschen wurde die östliche Hälfte des Lotharingien genannten Mittelreichs zugesprochen, während Karl dem Kahlen der westliche Teil zufiel.

Im Jahr 880 wurde mit dem Vertrag von Ribemont auch der Westteil Lotharingiens dem ostfränkischen König Ludwig III. überschrieben. Aus dem gesamten Gebiet von Lotharingien ging das spätere Lothringen hervor. Große Teile davon gehörten bis zur Annexion durch Frankreich 1766, zum Heiligen Römischen Reich. Nach der französischen Revolution 1789 und dem Frieden von Lunéville 1801 fielen die Gebiete westlich des Rheins an Frankreich.

Zwischen 1792 bis 1815 gab es in ganz Europa fast ununterbrochen erbitterte Kämpfe zwischen Frankreich und verschiedenen Koalitionen anderer Nationen. In sechs Koalitionskriegen gab es Schätzungen zu Folge 1,5 – 2 Millionen Tote.

Am 15. Dezember 1792 erreichten und besetzten die französischen Revolutionstruppen Aachen. Die Stadt wurde aber bereits am 2. März 1793 von den österreichischen Truppen befreit, die die Franzosen einen Tag zuvor bei Aldenhoven geschlagen hatten. Nachdem die Österreicher wiederum von den Franzosen geschlagen wurden, wurde die Stadt Aachen am 22. September 1794 erneut von den napoleonischen Truppen besetzt. Die Bevölkerung musste den französischen Soldaten Unterkunft und Verpflegung gewähren. Klostergebäude wurden durch Säkularisation als Pferdeställe und Krankenhäuser genutzt. Mit dem Frieden von Campo Formio fiel die Stadt Aachen an Frankreich. Mit Einführung der französischen Verfassung in den rheinischen Departements zum 22. September 1802 begann die Franzosenzeit und die Einwohner Aachens wurden zu Franzosen.

In den auch als Befreiungskriege bezeichneten kriegerischen Auseinandersetzungen, in der Völkerschlacht bei Leipzig und schließlich in der Schlacht bei Waterloo, gipfelten die Koalitionskriege im Sieg der Koalitionstruppen und der Verbannung Napoleon Bonapartes auf die Insel St. Helena. Auf dem Wiener Kongress wurde Aachen 1815 dem Königreich Preußen zugeordnet.

Kunstraubzüge durch ganz Europa für das Musée Napoléon

Ein entscheidender Faktor für den fatalen Franzosenhass der Deutschen im 19. und 20. Jahrhundert war nicht nur die Tatsache, dass das Frankreich unter Kaiser Napoleon die Deutschen Staaten mit Krieg überzogen und besetzt hatte. Es wurden auch in einem der größten Kunstraubzüge der Geschichte, systematisch Kunst- und Kulturschätze in einem bis dahin ungekannten Ausmaß, aus den besetzten Staaten geraubt und nach Paris verbracht. Darunter die Säulen und der Sarkophag Karls des Großen aus dem Aachener Dom. Selbst die Quadriga vom Brandenburger Tor.

BUKECHI | Aachener Dom – Kuppel

Napoleons Ziel war es die größten Kunstschätze der Welt in einem Museum zu präsentieren – dem Louvre, der 1802 in Musée Napoléon umbenannt wurde. Am schlimmsten betroffen vom Kunstraub, der in Frankreich les saisies révolutionaires (revolutionäre Beschlagnahmungen) genannt wird, waren aber nicht die Deutschen Staaten, sondern Italien. Hier wurden wahre Massen an antiken Skulpturen und anderen Kunstschätzen geraubt.

Sehr schnell konnte das Musée Napoléon all die Kunst- und Kulturschätze aus Ägypten, sowie den Metropolen Europas wie Rom, Wien, Venedig, Berlin und vielen weiteren nicht mehr aufnehmen. Es wurden 15 weitere Museen in ganz Frankreich eröffnet, in denen die Kulturgüter zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt wurden.

Dominique-Vivant Denon – Das Auge Napoleons

Der erste Direktor des Louvre, Dominique-Vivant Denon, war auf verschiedenen Feldzügen Napoleons zugegen. Er war Sachverständiger bei der Beschlagnahmung von Kunstgegenständen in Italien, Spanien, Österreich und dem heutigen Deutschland. Im Louvre ist der Heutige Denon-Flügel nach ihm benannt und er machte den Louvre zum größten Museum der Welt. Durch Denon wurde bereits vor der Eroberung eines Landes festgelegt, welche Kulturgüter beschlagnahmt und nach Paris gebracht werden sollten. Mehrere Tage wartete Denon zum Beispiel vor der belagerten Stadt Danzig, die seinerzeit zu Preußen gehörte, auf die Kapitulation, nur um das Bild “Das jüngste Gericht” von Hans Memling aus der Danziger Marienkirche zu beschlagnahmen.

Bereits 1794 wurden die Säulen und Kapitelle aus dem Aachener Dom herausgebrochen, die unter Karl dem Großen aus Ravenna und Rom nach Aachen gebracht wurden. Zwei der Säulen sollen auf dem Transport so stark beschädigt worden sein, dass diese in Lüttich zurückgelassen wurden. Die restlichen wurden nach Paris abtransportiert. Im Louvre wurden acht Säulen als reine Dekoration zusammen mit anderen geraubten Kunstschätzen aus Italien im Apollon-Salon ausgestellt.

Den Raubgütern aus den Deutschen Staaten wurde eine eigene Ausstellung im neu geschaffenen Siegessaal (Salle de la Victoire) des Louvres gewidmet. Hier wurden Bilder, Statuen und andere Kunstgegenstände präsentiert. Darunter eine Auswahl aus etwa 1000 Bildern, darunter Bilder von Rembrandt, van Dyck, Lucas Cranach, Dürer und Holbein, die zum Beispiel aus Kassel, Braunschweig, Berlin und Potsdam geraubt wurden. Allein für die Ausstellung der antiken Statuen wurden zwei Säle mit Statuen ausgestattet. Besondere Aufmerksamkeit erregte aber die Zusammenstellung einer Büste Napoleons mit Siegerkranz von Lorenzo Bartolini, die von zwei Statuen der Siegesgöttin Viktoria begleitet wurde, die aus dem Park des Schlosses Sanssouci stammten. Darüber prangte das Bild “Triumph des Siegers” von Peter Paul Rubens, welches aus der Kunstsammlung in Kassel entwendet wurde. Die Ausstellung der Deutschen Beutekunst war eine einzige Propagandaschau, die von 1807 – 1808 etwa 6 Monate gezeigt wurde. Andererseits schuf die Darstellung der Deutschen Kulturgüter aber auch den Stolz der Deutschen auf Bilder, Kunst und Kultur, die zuvor teilweise wenig Beachtung fanden. Manches Kunstwerk wurde erst durch diese Beutekunstausstellung eine nationale deutsche Ikone.

Der Sarkophag, in dem 814 Karl der Große bestattet worden sein soll, wurde in Frankreich nicht ausgestellt. Er wanderte mit viele anderen Büchern und Kunstgegenständen im Archiv. Heute ist der Sarkophag teil der Domschatzkammer und kann in Aachen besichtigt werden.

BUKECHI | Aachener Dom – Sarkophag von Karl der Große

Rückgabe der Kunstgegenstände an die rechtmäßigen Eigentümer

Nachdem Napoleon in der Schlacht bei Waterloo 1815 endgültig besiegt wurde, sollten auch die Kunst- und Kulturgüter an die rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden. Preußens Generalfeldmarschall von Blücher schickte ein Bataillon in den Louvre, um den Kunstraub rückgängig zu machen und das Bild “Das jüngste Gericht” nach Danzig zurückzubringen. Auch die Berliner Quadriga wurde nach Berlin zurückgebracht.

Eberhard von Groote wurde vom preußischen Staat beauftragt, die zuvor in preußischem Besitz befindliche Kulturgüter, die von den französischen Truppen geraubt worden waren zurückzuholen. Dieser forderte schließlich auch die Rückgabe der Säulen aus dem Aachener Dom von Denon. Denon reagierte aber ablehnend und empört und der Generalsekretär des Louvre Lavallée bezeichnete den Akt die Säulen aus dem Louvre entfernen zu wollen als Akt des Vandalismus, der die Stabilität des Louvres gefährden würde. Von Groote fragte:

“…ob sie denn nicht auch die Kirche Karls des Großen auf vandalische Weise zerstört hätten, als sie den Sarkophag und die Säulen ausgebrochen, und Lavallée hatte die Unverschämtheit, mir zu erwidern: ‚Oh, ce n’était qu’une église! Vous ne détruirez pas pour cela la maison du Roi!‘  Aber das war ja bloß eine Kirche! Dafür zerstört man doch nicht das Haus des Königs (das Musée Napoléon).“

Denon wandte sich schließlich sogar an den preußischen König Friedrich Wilhelm III., um den Verbleib der Säulen im Louvre zu erreichen. Der König teilte mit, dass er auf die Säulen verzichten und der Zerstörung des Louvres niemals zustimmen werde. Er bot an, stattdessen zehn andere Säulen nach Aachen senden zu lassen. Es konnten aber schließlich doch ca. 30 Säulen des Aachener Doms aus Frankreich an Aachen zurückgegeben werden und der Louvre steht noch heute, ohne eingestürzt zu sein.

Acht antike Säulen, die aus der Grabrotunde Karls des Großen im dem Aachener Dom herausgerissen worden waren, befinden sich bis heute eingemauert im Louvre in Paris. Einige Säulen wurden erst in den 1970er Jahren zurückgegeben. Viele andere Kunstschätze und Bücher aus ganz Europa befinden sich bis heute in Frankreich.

Aachener Reisfladen – Spezialität aus dem Dreiländereck

22. November 2022
: Leicht

Bei der Zubereitung des Aachener Reisfladens ist der Milchreis der entscheidende Faktor. Hier sollte man auf Qualität achten. Der Reisfladen eignet sich hervorragend um ihn nach dem Backen mit Kirschen, Heidelbeeren oder anderen Früchten zu Belegen und mit Tortenguss zu übergießen. Dann noch mit einigen geraspelten Mandeln bestreuen, die man zuvor ohne Öl in der Pfanne leicht anrösten kann. Lecker!

Zutaten
  • Für den Hefeteig:
    60 ml Milch, lauwarm
    1 EL Zucker
    40 g Butter, zimmerwarm
    5 g Frischhefe
    125 g Weizenmehl Type 550
  • Für den Belag:
    1000 ml Milch
    150 g Milchreis
    100 g Zucker
    2 Päckchen Vanillinzucker
    1 Prise Salz
    2 Eier
  • optional:
    1/2 TL Zimt, gemahlen
    Hagelzucker zum Bestreuen
    oder
    Früchte und Tortenguss zum Belegen
Anleitung
  • Step 1 Die Milch in einen Topf* geben und aufkochen.
  • Step 2 Den Herd auf kleine bis mittlere Hitze herunterschalten und den Milchreis einrühren. Ca. 45 Minuten ohne Deckel köcheln lassen und immer wieder umrühren, bis der Milchreis schön cremig ist.
  • Step 3 Den Zucker, den Vanillinzucker und wenn gewünscht den Zimt unterrühren.
  • Step 4 Dann den Herd ausschalten und den Deckel auf den Topf legen und den Reis abkühlen lassen.
  • Step 5 Die Milch leicht erwärmen. Die Zutaten für den Hefeteig in eine Schüssel* geben und verkneten. Die Schüssel mit Folie bedecken und 30 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
  • Step 6 Eine Springform (Durchmesser 26 – 28 cm)* mit Butter auspinseln.
  • Step 7 Die Eier trennen. Die Eiweiße mit einer Prise Salz schaumig schlagen.
  • Step 8 Ca. 1/3 des Milchreises in eine Schüssel geben und den Eischnee vorsichtig unterheben.
  • Step 9 Die Eigelbe unter den restlichen Milchreis rühren.
  • Step 10 Den Backofen auf 200°C vorheizen.
  • Step 11 Den Hefeteig noch einmal durchkneten, zu einer Teigkugel formen und dünn in der Größe des Springformbodens ausrollen.
  • Step 12 Den Teig in die Springform legen und am Rand fest, aber nicht nach oben drücken. Der Rand würde sonst zu trocken werden.
  • Step 13 Die Milchreis-Eigelb-Mischung in die Springform auf den Hefeteig geben und mit einem Teigspatel gleichmäßig verteilen.
  • Step 14 Die Milchreis-Eischnee-Mischung in die Springform geben und mit einem Teigspatel gleichmäßig verteilen.
  • Step 15 Die Springform in den Backofen schieben und ca. 60 Minuten backen. Zur Hälfte der Backzeit die Springform mit einem Stück Alufolie Bedecken, damit der Aachener Reisfladen nicht zu dunkel wird.
  • Step 16 Den fertigen Aachener Reisfladen abkühlen lassen. Wer mag kann den Aachener Reisfladen in der Springform lassen, mit Früchten und Tortenguss belegen und mit Mandelblättchen bestreuen. Die Springform erst öffnen, wenn alles fest geworden ist.
  • Step 17 Am besten schmeckt der Reisfladen, wenn er noch eine Nacht im Kühlschrank ruhen kann. Vorausgesetzt, dass der leckere Reisfladen dann noch nicht aufgegessen wurde.

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