Neisser Konfekt – Schlesische Pfefferkuchen

Neisser Konfekt – Schlesische Pfefferkuchen

Neisser Konfekt ist eine Leb- oder Pfefferkuchenspezialität, die jahrhundertelang in der schlesischen Stadt Neisse (heute Nysa) gebacken wurde. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Neisser Konfekt von den Pfefferküchlern in Neisse, die mit Erlaubnis des Fürstbischofs von Breslau Friedrich von Hessen-Darmstadt seit 1677 eine eigene Gilde bildeten, gebacken. Die Hauptzutaten des Neisser Konfekts bestehen aus Roggenmehl, Honig, Zucker und Mandeln im Verhältnis von 4:2:2:1. Hinzu kommen Eier, Gewürze sowie Pottasche.

Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 

Mehr als 500 Jahre (1290-1810), bis zur Säkularisation war Neisse Residenz der Breslauer Fürstbischöfe. Ab 1344 gehörte Neisse als Lehen zum Königreich Böhmen und gelangte so 1526 an die Habsburger, die seitdem die Krone Böhmens innehatten. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) wurde die Stadt Neisse zunächst 1621 von Johann Georg von Brandenburg, 1632 von Sachsen sowie 1642 unter Lennart Torstensson von den schwedischen Truppen eingenommen. 1742 wurde Neisse sowie ein Großteil Schlesiens nach dem Frieden von Berlin und dem Ende des Ersten Schlesischen Kriegs Teil von Preußen unter Friedrich II. (Preußen). 1769 kam es zu einem Treffen zwischen dem Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Joseph II. und Friedrich II. zwecks diplomatischer Verhandlungen in Neisse. Die Begegnung wurde später auf dem Gemälde “Begegnung Friedrichs II. mit Kaiser Joseph II. in Neisse im Jahre 1769” von Adolph Menzel dargestellt.

Während des Vierten Koalitionskrieges, dem Feldzug der napoleonischen Truppen gegen Preußen, wurde die Festung Neisse belagert (vom 23. Februar 1807 bis zum 16. Juni 1807), konnte aber von den Franzosen nicht eingenommen werden. Mit der Säkularisation 1810 endete die Herrschaft der Breslauer Bischöfe in Neisse.
Über all die Jahrhunderte wurde die Pfefferkuchenspezialität Neisser Konfekt hergestellt. Noch 1933 berichtete eine Zeitung:

“Jetzt vor Weihnachten sind in dem oberschlesischen Neisse die Konfektfabriken bis zum letzten Mann beschäftigt. Aus allen Teilen des Reiches und auch des Auslandes laufen die Bestellungen auf Neisser Konfekt, diese kleinen, so würzig schmeckenden, pfefferkuchenartigen Plätzchen, die nun seit Jahrzehnten überall berühmt sind. Obwohl die bewährten Herstellungsrezepte schon seit drei hundert Jahren angewandt werden, wird alles in modernsten Öfen und Maschinen hergestellt, oft so das keine menschliche Hand damit in Berührung kommt.”

Nazizeit und zweiter Weltkrieg bis 1945

Wie im gesamten Reichsgebiet kam es am 9. November 1938 , in der Reichskristallnacht zu Progromen. Die Synagoge wurde geschändet, brannte aber nicht ab, wie viele andere im gesamten Deutschen Reich. Jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört. 1933, im Jahr der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, lebten noch etwa 220 Juden in Neisse. Die 1942 noch verbliebenen 93 jüdischen Einwohner von Neisse wurden nach Auschwitz deportiert.

Mit der Einnahme der Stadt Neisse durch die Sowjetische Armee am 24. März 1945 endete für die Einwohner von Neisse der Krieg. Die Stadt, die wegen ihrer Barockarchitektur vor dem Krieg auch schlesisches Rom genannt wurde, war zu diesem Zeitpunkt zu etwa 80 % zerstört. Anfang 1946 wurden die deutschstämmigen Einwohner fast vollständig vertrieben. Die Stadt wurde unter dem Namen Nysa der Volksrepublik Polen unterstellt. Beim Wiederaufbau der Stadt wurden die wichtigsten Baudenkmäler wiederaufgebaut.

Die Ära der Pfefferküchler in Neisse ging zu Ende. Einige versuchten als Flüchtlinge in der neuen Heimat Fuß zu fassen und die Pfefferkuchen weiter herzustellen und zu vertreiben. Die Pfefferküchler konnten aber nie wieder an der Erfolg des Gebäcks aus der alten Heimat anknüpfen. Sie werden heute nur noch sehr vereinzelt hergestellt und verkauft. Heute sind die Neisser Pfefferkuchenspezialitäten fast vergessen. Zeit das Neisser Konfekt selbst zu backen.

Neisser Konfekt – Schlesische Pfefferkuchen

20. Dezember 2022
: Leicht

Neisser Konfekt war eine Pfefferkuchenspezialität aus der Stadt Neisse/Schlesien, dem heutigen Nysa/Polen. In früheren Zeiten war das Neisser Konfekt sehr bekannt und beliebt. Heute ist es fast unbekannt. Das Neisser Konfekt kann als Braunkonfekt (mit Zuckerguss) oder Schokoladenkonfekt (mit Zartbitterschokolade) hergestellt werden.

Zutaten
  • 250 g Honig
  • 250 g Zucker
  • 1 Ei
  • 500 Gramm Roggenmehl Type 1150
  • 1 TL gemahlener Zimt
  • 1 TL Kardamom
  • 1 TL Nelken
  • 125 g Mandeln, gemahlen
  • 25 g Orangeat - fein gehackt
  • 25 g Zitronat - fein gehackt
  • 8 g Pottasche
  • 2 EL Wasser
Anleitung
  • Step 1 Den Honig und den Zucker in einen Topf geben und bei kleiner Hitze erwärmen, bis der Zucker sich aufgelöst hat.
  • Step 2 Wenn die Honig-Zuckermischung nur noch lauwarm ist, die Masse in den Mixtopf der Küchenmaschine* geben und das Ei unterrühren.
  • Step 3 Die Pottasche in dem Wasser auflösen und ebenfalls unter die Honig-Zuckermischung rühren.
  • Step 4 Die Mandeln mit dem Orangeat und Zitronat mit der Mandelmühle* oder dem Mixer* fein hacken. Zu den anderen Zutaten in den Mixtopf geben und unterrühren.
  • Step 5 Das Mehl mit den Gewürzen vermischen und portionsweise unterrühren. Die Masse zu einem Teig verkneten.
  • Step 6 Die Schüssel mit dem Teig mit Folie bedecken und 24 Stunden bei Zimmertemperatur reifen lassen.
  • Step 7 Am nächsten Tag den Teig auf eine bemehlte Arbeitsplatte geben und noch einmal mit den Händen durchkneten.
  • Step 8 Den Teig ca. 0,5 cm dick ausrollen und mit runden, blumen- oder herzförmigen Ausstechformen ausstechen.
  • Step 9 Backbleche mit Backpapier auslegen.
  • Step 10 Den Ofen auf 160°C vorheizen.
  • Step 11 Die ausgestochenen Lebkuchen mit etwas Abstand auf die Backbleche verteilen.
  • Step 12 Die Backbleche für ca. 20 Minuten in den Ofen schieben.
  • Step 13 Die Lebkuchen komplett abkühlen lassen.
  • Step 14 Nach dem Abkühlen kann das Neisser Konfekt mit Zartbitterkuvertüre oder dünner Zuckerglasur bestrichen und mit den typischen Linien verziert werden.

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