Mozartkugeln – Salzburger Köstlichkeit

Mozartkugeln – Salzburger Köstlichkeit

Der Konditor Paul Fürst schuf 1890 in der Brodgasse 13 in Salzburg eine runde Kugel aus Nougat, Pistazien und Marzipan, die mit Schokolade überzogen ist. Eine seinerzeit völlig neue Geschmacksrichtung war entstanden. Nach Lehrjahren in Nizza, Paris, Pest und Wien hatte es Fürst 1884 nach Salzburg verschlagen. Um die neue Kreation mit der Stadt Salzburg zu verbinden, erhielt die Kugel den Namen Mozart-Bonbon nach dem bekanntesten Salzburger Wolfgang Amadeus Mozart, der 1756 in der „Mozartstadt“ geboren wurde.

Die Mozart-Bonbons wurden immer handgefertigt. Beim Original, das noch immer unter derselben Adresse von der Konditorei Fürst in Salzburg gefertigt wird, hat sich dies nie geändert.

Fehlende Namensrechte

1905 erhielt Paul Fürst für seinen Mozart-Bonbon eine Goldmedaille auf der Pariser Ausstellung Exposition Culinaire. Da es zu dieser Zeit eher unüblich war ein Patent eintragen zu lassen, fertigten bereits kurz nach der Pariser Ausstellungen auch andere Konditoreien in Salzburg die schnell zu größerer Beliebtheit gekommene Köstlichkeit.

Ca. 1900 wurden die leckeren Kugeln erstmals unter dem Namen Mozartkugel von der Konditorei Carl SchatzKeine Werbung in Salzburg verkauft. Dieser Name setzte sich schnell auch bei den anderen Herstellern durch. Schließlich wurden die Mozartkugeln dank mangelnden Namensrechten auch von großen Herstellern der aufkommenden Süßwarenindustrie entdeckt und in Massen hergestellt. Durch die industrielle Produktion erlangten die Mozartkugeln weltweite Berühmtheit.

Einer der Unterschiede zum Original ist, dass die Mozartkugeln der Konditorei FürstKeine Werbung bis heute nur in Salzburg direkt gekauft oder über Versandhandel bestellt werden können.

Urheberrechtsstreit mit Großkonzernen

Da es immer mehr Nachahmerprodukte gab, führten die Nachfahren von Paul Fürst Rechtsstreitigkeiten um die Namensrechte zunächst mit den Salzburger Konditoreien, die die Mozartkugeln ebenfalls herstellten und verkauften. Später kamen Rechtsstreitigkeiten mit den großen Herstellern aus Österreich und Deutschland (unter anderen Reber, Mirabell, Nestlé).

Seither steht fest, dass nur die Mozartkugeln der Konditorei Fürst als Echte Salzburger Mozartkugeln betitelt werden dürfen. Alle anderen Hersteller müssen sich mit anderen Namen behelfen.

BUKECHI | Mozartkugeln – Salzburg – Advents – Schloss Hellbrunn 2004

Weltweit beliebte Mozartkugeln

Nur weil die Mozartkugeln* von einigen industriellen Herstellern produziert und weltweit vertrieben werden, ist die Mozartkugel überhaupt so beliebt geworden. Obwohl die Mozartkugeln der Konditorei Fürst nur im Laden in Salzburg oder online vertreiben werden, wurden allein von Fürst im Jahr 2013 bereits 2,75 Millionen Mozartkugeln verkauft. Um die Mozartkugeln industriell zu fertigen, müssen den Kugeln Emulgatoren beigemischt werden, um sie haltbarer zu machen. Dies lehnt die Konditorei Fürst ab. Man überlasse den industriellen Herstellern “gerne das internationale Marketing und die großflächigen Anzeigen in Hochglanzmagazinen. Wir sind eine kleine Salzburger Konditorei, die in Handarbeit fertigt. Der Weltmarkt interessiert uns nicht.”, heißt es dort.

Die Fertigung der großen Hersteller übersteigt die Produktion von Fürst bei Weitem. Allein die Firma Reber produziert 500.000 Mozartkugeln pro Tag und hat bei einer Jahresproduktion von 180 Millionen Stück einen Marktanteil von ca. 90 %.

BUKECHI | Mozartkugeln – Salzburg – Christkindlmarkt am Domplatz 2004

Salzburg vom Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg

Salzburg wurde von Papst Leo III. auf Bitten des Frankenkönigs Karl des Großen am 20. April 798 zum Erzbistum erhoben.

Im Investiturstreit stand Salzburg auf Seiten des Papstes. Da der Erzbischof Gebhard sich zu Papst Gregor VII. und zu dem Gegenkönig Rudolf von Schwaben bekannte, wurde er von Heinrich IV. vertrieben. Unter Friedrich Barbarossa wurde 1166 die Reichsacht über Salzburg verhängt. 1168 wurde die Stadt im Auftrag des Kaisers niedergebrannt, da Erzbischof Konrad II. von Babenberg den Papst Alexander III. und nicht den kaiserlichen Gegenpapst unterstützte.

Im 13. Jahrhundert löste sich Salzburg immer mehr von Bayern. Durch den Bergbau und die Gewinnung und den Handel von Salz sowie den Abbau von Gold wurde die Stadt reich und einflussreich.

Im Streit um die Nachfolge des verstorbenen römisch-deutschen Königs Heinrich VII. stellte sich Salzburg auf die Seite der Habsburger und kämpfte in der  Schlacht bei Mühldorf 1322 gegen Bayern. 1328 erließ der Erzbischof eine eigene Landesordnung für Salzburg, wodurch Salzburg weitgehend unabhängig vom Heiligen Römischen Reich wurde.

BUKECHI | Mozartkugeln – Salzburger Dom 2004

1600 zählte das Erzstift Salzburg zu den reichsten Fürstentümern im Reich, was den Ausbau der Stadt und den Neubau des Doms ermöglichte. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) gab sich Salzburg neutral und baute in der Folgezeit die Stadt zu einer der am besten befestigten Städte Europas aus.

Zu Zeiten Mozarts gehörte das Erzstift Salzburg geistlich zum Heiligen Stuhl in Rom und kann weltlich dem bayrischen Einflussbereich zugeordnet werden, welches seinerseits Teil des Heiligen Römischen Reiches war. Während Mozart sich daher selbst als “Teutscher” bezeichnete, gab es zu dieser Zeit weder eine deutsche, noch eine österreichische Staatsbürgerschaft.

BUKECHI | Mozartkugeln – Festung Hohensalzburg 2004

Das Ende des Heiligen Römischen Reiches

Als das Kurfürstentum Bayern 1800 an der Seite Österreichs im Zweiten Koalitionskrieg gegen die napoleonischen Truppen in der Schlacht von Hohenlinden verlor, büßte Bayern im Frieden von Lunéville die Linksrheinischen Besitzungen ein. 1803 erhielt Bayern im Ausgleich dafür durch den Reichsdeputationshauptschluss und die damit verbundene Mediatisierung und Säkularisation größere Gebiete hinzu (darunter die Städte Augsburg, Bamberg, Kempten, Nördlingen, Ulm und Würzburg). 1804 drängte Frankreich Bayern zu einem Bündnis mit den Franzosen. Österreich, das mit Russland verbündet war, erwartete von Bayern dagegen sich seiner Allianz gegen Frankreich anzuschließen.

Bayern wechselt die Seite und wird Königreich

Am 25. August 1805 schloss das Kurfürstentum Bayern mit Frankreich den zunächst geheimgehaltenen Bogenhausener Vertrag, in dem der Einmarsch französischer Truppen in Bayern erlaubt wurde. Gleichzeitig würde das Bündnis mit Österreich und Russland beendet. Die bayrische Armee wurde damit unter französischen Oberbefehl gestellt. Das Kurfürstentum Bayern hatte durch die Ratifizierung des Vertrags am 28. September 1805 durch Maximilian I. die Seite gewechselt, kurz bevor die österreichischen Truppen in Bayern einmarschiert wären.

Bereits am 2. Dezember 1805 kämpften 30.000 bayrische Soldaten siegreich an der Seite Frankreichs in der Schlacht bei Austerlitz gegen Österreich und Russland. Daraufhin wurde Bayern mit dem Frieden von Pressburg vom 26. Dezember 1805 mit den von Österreich abgetretenen Gebieten Tirol und Vorarlberg sowie mit der Königswürde belohnt. Bayern stieg damit von der Kurpfalz zum Königreich auf. Der formelle Austritt Bayerns aus dem Heiligen Römischen Reich erfolgte unter Verzicht der Kurwürde mit der Rheinbundakte am 12. Juli 1806. Da gleichzeitig weitere 15 deutsche Fürsten in dem Vertrag ihren Austritt aus dem Reich erklärten, legte der Kaiser Franz II. am 6. August 1806 die Reichskrone nieder.

Salzburg – Hin- und hergerissen zwischen Bayern und Österreich

1803 wurde das Erzstift Salzburg auf Anweisung Napoleons säkularisiert und als Kurfürstentum dem Großherzog Ferdinand III. von Toskana zugesprochen. 1805 fiel Salzburg dem am 11. August 1804 als Erbmonarchie von Erzherzog Franz von Österreich gegründeten Kaisertum Österreich zu. 1810 ging Salzburg nach dem Fünften Koalitionskrieg zurück an Bayern. Zwischenzeitlich war Salzburg mehrmals (1800, 1805 und 1809) von napoleonischen Truppen besetzt und geplündert worden.

Bayern wechselt auf die Seite der Koalition gegen Napoleon

Am 8. Oktober 1813, kurz vor der Völkerschlacht bei Leipzig (16. – 19. Oktober 1813), wechselte das Königreich Bayern durch den Vertrag von Ried erneut die Seite und stand nun an der Seite der Koalitionstruppen gegen Napoleon. Zuvor hatte Österreich die volle Souveränität Bayerns garantiert und für die nach dem Frieden von Schönbrunn von Österreich an Bayern abgetretenen Gebiete die Besitzstandswahrung anerkannt. Nun, nach dem Austritts Bayerns aus dem Rheinbund, kämpften mindestens 36.000 gegen Napoleon. Erneut stand Bayern auf der Seite der Sieger und profitierte vom Seitenwechsel durch die weitgehende Anerkennung der unter Napoleon hinzugewonnenen Gebiete, sowie das Fortbestehen des Königreichs Bayern.

Nach der Niederlage Napoleons in der Schlacht bei Waterloo und der Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress wurde Salzburg endgültig Österreich zugesprochen. Ludwig von Bayern versuchte noch im Januar 1816 in Mailand vergeblich Kaiser Franz I. Zugeständnisse in Sachen Salzburg abzuringen. Mit dem Vertrag von München am 14. April 1816 wurden die Gebietsabtretungen und politischen Verhältnisse zwischen Bayern und Österreich vertraglich geregelt. Heute ist die Stadt Salzburg Landeshauptstadt des Landes Salzburg in der Republik Österreich. Das historische Zentrum Salzburgs gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.

BUKECHI | Mozartkugeln – Salzburg 2004

Mozartkugeln – Salzburger Köstlichkeit

14. Dezember 2022
: Leicht

Die Mozartkugeln lassen sich relativ leicht selbst machen. Wer auf runde Kugeln wert legt, spießt die Marzipankugeln auf einen Schaschlikspieß, überzieht die Kugeln mit der Schokolade und lässt sie erkalten. Die Spieße können in Styropor zum Festhalten gesteckt werden. Nach ca. 60 - 120 Minuten den Spieß vorsichtig entfernen. Nun noch mit etwas geschmolzener Schokolade das entstandene Loch auffüllen.

Zutaten
  • 200 g Marzipanrohmasse
  • 250 g Pistazien, ungesalzen
  • 125 g Puderzucker
  • 100 g Zartbitterschokolade
  • 125 g Nougat
  • optional: 50 ml Rum
Anleitung
  • Step 1 Die Pistazien* schälen.
  • Step 2 Etwas Wasser in einen Topf geben und zum Kochen bringen.
  • Step 3 Die Pistazien in ein Küchensieb geben und das Sieb in den Topf hängen.
  • Step 4 Die Pistazien immer wieder mit einem Esslöffel wenden.
  • Step 5 Nach einigen Minuten im Wasserdampf sollte sich die Haut der Pistazien größtenteils entfernen lassen.
  • Step 6 Die enthäuteten Pistazien in den Mixer* geben und fein mahlen.
  • Step 7 Die gemahlenen Pistazien, die in kleine Stücke gerissene Marzipanrohmasse, falls gewünscht den Rum und den Puderzucker mit dem Knethaken der Küchenmaschine* oder des Handrührgerätes* zu grünem Marzipan verarbeiten.
  • Step 8 Wenn alles gut vermengt ist, die Masse mit leicht angefeuchteten Händen verkneten.
  • Step 9 Die Marzipanmasse zu einer Rolle mit einem Durchmesser von ca. 3 cm formen.
  • Step 10 Die Nougatmasse in kleine Würfel schneiden. Jeden Würfel zu einer kleinen Kugel rollen und kaltstellen.
  • Step 11 Von der Marzipanmasse eine dünne Scheibe abschneiden, eine Nougatkugel darauflegen, mit der Marzipanmasse umschließen, zu einer Kugel rollen und kaltstellen.
  • Step 12 Wie beschrieben verfahren, bis die Marzipanmasse und das Nougat aufgebraucht sind.
  • Step 13 Die Kuvertüre über dem Wasserbad schmelzen.
  • Step 14 Die Marzipankugeln in die flüssige Schokolade tauchen und auf ein Backpapier legen.
  • Step 15 Zum Abkühlen in den Kühlschrank legen.

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