Zhong Qiu Jie – Mondfest oder Mittherbstfest

Zhong Qiu Jie – Mondfest oder Mittherbstfest

Mondfest oder Mittherbstfest

Das Mondfest oder Mittherbstfest (中秋节 zhōngqiūjié) wird in Asien am 15. Tag des 8. Monats des chinesischen Mondkalenders begangen. Es ist neben dem Chinesischen Neujahrsfest eines der wichtigsten traditionellen Feste in China. Das Fest wird auch in Südkorea und Vietnam gefeiert. In Japan gibt es ein ähnliches Fest.

In früheren Zeiten brachten die chinesischen Kaiser im Frühling der Sonne und im Herbst dem Mond Opfergaben dar und bewunderten den vollen Mond. Bereits in der Zhou-Dynastie (11. Jahrhundert bis 256 v. Chr.) ist das Wort Mittherbst in der Geschichtsschreibung zu finden. In der Tang-Dynastie (618-907), der Ming- und der Qing-Dynastie (1368-1911) wurde das Mond- oder Mittherbstfest zu einem der wichtigsten Feste in China.

Das Mondfest ist wie alle traditionellen Feste in China ein bewegliches Fest. Das heißt, dass es in jedem Jahr an einem anderen Tag stattfindet, so wie in der christlichen Welt das Osterfest, dessen Datum sich ebenfalls nach dem Mond richtet.

Mondkuchen

Traditionell werden am Tag des Mondfestes Mondkuchen (月饼 yuèbing) gegessen. Die Mondkuchen werden in zahllosen Varianten verkauft. Die kleinen oder auch größeren Mondkuchen sind meist mit chinesischen Schriftzeichen oder Symbolen verziert. Mondkuchen werden in China nur selten selbst gebacken und nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch zum Verschenken gekauft. Es gibt süße, und salzige Mondkuchen, welche mit Fleisch- oder vegetarischer Füllung und häufig welche mit einem oder auch zwei salzigen Enteneigelben in der Mitte der Füllung. Viele Mondkuchen sind heute Luxusartikel. Jedes Jahr werden Mondkuchen in immer neuen noch teureren Varianten mit üppigem Verpackungsdesign erfunden und von Luxushotels und -restaurants teils zu horrenden Preisen verkauft.

BUKECHI | Mondfest Mondkuchen

Gekaufte Mondkuchen, geschenkt von Freunden

An dem Tag des Mondfestes kommen traditionell alle Familienmitglieder zusammen, um zu feiern, den vollen Mond zu bewundern und natürlich den Mondkuchen zu genießen. Es gibt außerdem auch je nach Region verschiedene andere Köstlichkeiten zur Feier des Mondfestes. In meiner Heimat Qingdao isst man zum Mondfest bunte Meeresfrüchte wie z. B. Gazami-Krabben, Shaoji (eine Art zuerst geschmortes, dann geräuchertes Hähnchen), Baozi, Jiaozi und viele weitere Köstlichkeiten. In manchen Gebieten in Südchina isst man zur Feier des Mondfestes gerne Wollhandkrabben. Einerseits, weil zu diesem Zeitpunkt die perfekte Krabbensaison ist, andererseits, weil auf Chinesisch Krabben (蟹 xiè) und Danke (谢 xiè) die gleiche Aussprache haben. Deshalb verschenkt man traditionell zum Mondfest auch Krabben an Verwandte und Freunde, um die Freundlichkeit und Dankbarkeit auszudrücken.

Kommst du auch aus China? Was gibt es bei euch für traditionelle Leckereien zum Mondfest?

BUKECHI | Mondfest feiern

Stadt Wuxi, 2020, Familien feiern im Restaurant das Mondfest. ©Eric

BUKECHI | Mondfest Wollhandkrabe

Wollhandkrabbe zum Mondfest ©Eric

Diese Sage kennt in China jedes Kind

Der Sage nach wurde vor langer Zeit die Erde von zehn Sonnen, den Söhnen der Sonnengöttin Xihe beschienen. Sie wohnten weit im Osten von China, auf dem Baum des Lebens, einem Maulbeerbaum, der mehrere tausend Meter hoch war und einen Umfang von mehr als tausend Metern hatte. Jede der Sonnen, die eine ungeheuerliche Hitze abgaben, sah aus wie ein riesiger Vogel, der goldene Federn und drei Füße hatte.

Der Jadekaiser Yudi sagte den zehn Kindern, dass sie jeden Tag abwechselnd auf den Himmel steigen sollten, um die Erde zu erwärmen, damit die Lebewesen auf der Erde sich wohlfühlen. Sie durften aber niemals alle gleichzeitig am Himmel erscheinen, da sie sonst wegen ihrer unerträglichen Hitze die Erde zerstören würden. Zunächst hatte das gut funktioniert. Die Kinder machten immer abwechselnd jeweils einen Tag Dienst. Aber irgendwann wurde es ihnen langweilig. Jeder wollte am selben Tag aufsteigen und niemand von ihnen war bereit nachzugeben. Dadurch verdorrten die zehn Brüder die Ernte auf den Feldern und alles verbrannte. Die Menschen und Tiere litten Hunger und starben.

Der damalige Kaiser Yao war sehr besorgt und traurig. Deshalb betete er zum Jadekaiser um den Menschen in dieser Katastrophe zu helfen. Daraufhin schickte der Jadekaiser einen Gott namens Houyi zu den Sonnen, um die zehn Kinder zu überzeugen den Himmel zu verlassen. Als Ausrüstung gab der Jadekaiser Houyi einen roten Bogen und ein paar weiße Pfeile mit.

So stieg der Bogenschütze Houyi aus dem Himmel herab, auf den Gipfel des Kunlun-Bergs, den Sonnen entgegen und warnte sie, sie sollten den Himmel verlassen und sich an die Regeln halten. Aber die Kinder hörten nicht darauf und lachten ihn aus. Das machte Houyi sehr wütend. Demzufolge schoss Houyi mit Pfeil und Bogen neun der Sonnen vom Himmel. Als er die letzte Sonne auch abschießen wollte, bat Kaiser Yao ihn, die letzte Sonne zu verschonen. Denn die Erde braucht ja Licht und Wärme. Aus diesem Grund befahl Houyi der verbliebenen Sonne künftig morgens auf und abends unterzugehen, pünktlich jeden Tag.

Der Jadekaiser war über den Tod von neun seiner Söhne sehr unglücklich. Als Strafe verbannte er Houyi und bestimmte, er sollte als bloßer Sterblicher auf der Erde leben. Wegen seiner Heldentat und auch aus Dankbarkeit ernannten die Menschen Houyi zum König. Später heiratete er Chang’e, die ein hübsches Mädchen aus einer Bauernfamilie zu sein schien, in der Tat aber auch eine verbannte Göttin aus dem Himmelspalast war.

Houyi vermisste seine Unsterblichkeit und alles, was er durch seine Verbannung verloren hatte. Er bat die Königinmutter des Westens (Xiwangmu) um das Elixier der Unsterblichkeit. Zum Dank für die Rettung der Welt erhielt Houyi von der Göttin eine Pille. Sie warnte ihn aber, dass eine einzelne Person nur die Hälfte der Pille benötigt, um unsterblich zu werden. Wenn man die ganze Pille einnimmt, wird man zu einem Gott und in den Himmel aufsteigen. Houyi brachte die Medizin nach Hause und verstaute sie in einem Kästchen. Er warnte seine Frau davor, das Kästchen zu öffnen, und verließ sein Heim für eine Weile.

Aus Neugier öffnete Chang’e das Kästchen und fand die Medizin in dem Moment, als Houyi gerade wieder nach Hause kam. Aus Angst nahm sie versehentlich die ganze Pille zu sich. Sie begann, aufgrund der Überdosis in den Himmel aufzusteigen. Es wird gesagt, dass Houyi aus Wut einen Pfeil nach seiner Frau schoss, um sie aufzuhalten, doch traf er sie nicht. Chang’e stieg so lange auf, bis sie schließlich auf dem Mond landete.

BUKECHI | Mondfest Change

Cháng’é bènyuè – „Chang’e steigt zum Mond auf“, Jiangsu Fine Arts Verlag

BUKECHI | Mondfest Houyi Change

Houyi versucht Chang’e abzuschießen, Jiangsu Fine Arts Verlag

Wie bei jeder Sage gibt es auch von dieser zahlreiche Versionen mit vielfältigen Abwandlungen. Chang’e soll heute noch als Mondgöttin auf dem Mond im Mondpalast namens „Guanghan Gong“ leben. An ihrer Seite das weiße Jadekaninchen Yutu, das immer damit beschäftigt ist ein magisches Elixier herzustellen. Das ist aber eine andere Geschichte…

BUKECHI | Mondfest Yutu

Die Geschichte von Yutu, Jiangsu Fine Arts Verlag


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