Chili con Carne oder verkürzt einfach nur Chili, ist das texanische Nationalgericht schlechthin und verbindet, so wie in der Tex-Mex-Küche üblich, die mexikanische und die US-amerikanische Küche. Es gibt zahllose Variationen des Gerichtes. Allen gemein ist, dass das Chili sich mittlerweile einer weltweiten Fangemeinde erfreut. Auch in Deutschland findet das Gericht bei großen und kleinen Essern immer mehr Liebhaber.
Mit Fleisch (Hackfleisch vom Rind, Schwein oder gemischt, in Würfel geschnittenes Rindfleisch) wird das Gericht als Chili con Carne, wörtlich Pfefferschoten mit Fleisch, bezeichnet. Chili sin Carne, also Chili ohne Fleisch, ist die Variante, die wir euch hier vorstellen wollen. Absolut vegan und sojafrei.
Wer das von uns vorgestellte Chili aber lieber mit Fleisch zubereiten möchte, kann die roten Linsen durch Hackfleisch ersetzen. Wer lieber ein Chili con Soja zaubern möchte, kann texturiertes Soja (Sojagranulat) verwenden. Dafür das getrocknete Sojagranulat mehrmals wässern und auspressen, damit der Sojageschmack verringert wird. Auch das Hinzufügen von Tofu als Fleischersatz ist möglich.
Das Chili sin und auch mal con Carne nach unserem Rezept zählt zu unseren absoluten Lieblingsgerichten und kommt daher immer wieder bei uns auf den Tisch. Dazu gibt es bei uns entweder Reis oder Brot als Beilage. Es schmeckt aber auch pur köstlich. Das vorgestellte Gericht ergibt einen großen Topf Chili und sollte für mindestens 4 Portionen reichen. Unser Rezept lässt sich gut vorbereiten und ist, was die Schärfe angeht, für die meisten erwachsenen Esser und größere Kinder erträglich. Wenn kleinere Kinder das Chili essen sollen, würden wir empfehlen sich am unteren Ende der im Rezept angegebenen Gewürzmengen zu bewegen. Wer es schärfer mag, kann noch frische oder getrocknete schärfere Chilischoten ganz nach Belieben hinzufügen.
Umstrittene Zutaten
Offiziell ist umstritten, ob Bohnen und Mais in ein richtiges Chili gehören. Denn eigentlich enthält ein echtes Chili im Texas Style keine der beide Zutaten. Wir mögen es aber lieber mit Bohnen und Mais.
Wick Fowler – Die Geschichte eines Chili-Liebhaber
Der Journalist und Chili-Liebhaber Wick Fowler (1909-1972), eigentlich Homer Thomas Wilson Fowler wurde in Big Sandy, Texas, geboren und wuchs in Victoria, Texas, auf. Fowler begann seine Zeitungskarriere beim Austin American Statesman, wechselte dann zu den Dallas Morning News und wurde später Redakteur des Midland Reporter Telegram.
Während des Zweiten Weltkriegs reiste er nach Italien und Frankreich und folgte General George S. Patton nach Deutschland. Fowler schrieb als Kriegsreporter für die Dallas Morning News und wurde mit einem Purple Heart ausgezeichnet, nachdem er zusammen mit seinem Journalistenkollegen Ernie Pyle in Anzio/Italien verwundet worden war. Er folgte den Kämpfen auf den Pazifikinseln bis nach Japan und war einer der ersten Journalisten, die Hiroshima nach der Bombardierung der Stadt durch die Vereinigten Staaten betraten. Ernie Pyle schrieb über Fowler “Er fügte sich schneller ein als jeder andere Korrespondent, der je im Kriegsgebiet aufgetaucht ist, und jeder mag ihn sofort.”
Nach Kriegsende war Fowler ein gefragter Redner, der es liebte, in der Öffentlichkeit zu stehen.
Fowler schrieb von 1947 bis 1968 auch humorige Kolumnen wie “Towering Texan”, “Fowler Fare” und “The World’s Fare”. Er schrieb auch über lokale Themen wie das Attentat auf John F. Kennedy in Dallas, bei dem der texanische Gouverneur John Connally verletzt wurde sowie über andere Themen.
Wick Fowler’s Two-Alarm Chili
Fowler half zudem 1951 bei der Gründung der Chili Appreciation Society (später Chili Appreciation Society International), gründete 1964 eine eigene Firma und schuf Wick Fowler’s Two-Alarm Chili.
Während des Vietnamkriegs wurde Fowler 1965 auf eigenen Wunsch erneut als Kriegsberichterstatter, für den Denton Record Chronicle, nach Vietnam entsandt. 1966 erhielt er den Press Award des Press Club of Dallas für seine journalistische Arbeit.
Als der Komiker H. Allen Smith aus Mount Kisco, New York, 1967 den Journalisten und Autoren des Buches „A bowl of red“ Francis Tolbert zu einem Kochwettbewerb herausforderte, kam es zum Showdown der Chililiebhaber:
Smith behauptete, dass niemand in Texas ein gutes Chili zubereiten könne.
Da Tolbert ein Freund und Kollege von Fowler bei den Dallas Morning News war, schlug ein Leser der Zeitung Wick Fowler vor, die Herausforderung anzunehmen und gegen Tolbert anzutreten. Fowler willigte ein und war bei dieser Veranstaltung voll in seinem Element. Er kam mit einem riesigen Sombrero zum Cookoff und trug seine geheime Chilipulvermischung in einer zerknitterten Papiertüte bei sich. Der Wettbewerb zwischen beiden Kontrahenten endete schließlich mit einem Unentschieden.
Insgesamt zweihundertfünfzig Personen nahmen am ersten Cookoff-Wettbewerb in Terlingua, einer Geisterstadt in Texas, teil. Der Kochwettbewerb findet bis heute unter dem sperrigen Namen „The Original Viva Terlingua International Frank X. Tolbert – Wick Fowler Memorial Championship Chili Cookoff“ statt.
Wick Fowler starb am 22. September 1972 an ALS (amyotrophe Lateralsklerose oder auch Lou-Gehrig-Syndrom). Das von ihm geschaffene Wick Fowler’s Two-Alarm Chili wird bis heute verkauft. Wer mutig ist und einen ungefähren Eindruck vom Two-Alarm Chili bekommen möchte, kann zu unserem Rezept noch eine halbe Tasse Chilipulver und 1 – 2 Esslöffel Maismehl hinzufügen.
Chili sin Carne – Veganes, sojafreies Chili
Unser Rezept lässt sich sehr einfach in Chili con Carne ändern. Dazu einfach die roten Linsen weglassen und stattdessen 300 g Rinderhackfleisch in der Pfanne anbraten und hinzufügen. Sowohl für das Chili con Carne, als auch für eine vegetarische Abwandlung des Gerichts kann jeder Esser einen Esslöffel voll saure Sahne zu seiner Portion hinzufügen. Für die vegane Variante kann z. B. Sojajoghurt verwendet werden. Wenn Kinder mitessen, sollten die Gewürze vorsichtig verwendet und eher die unteren Mengen der im Rezept genannten Mengenangaben hinzugefügt werden.
Zutaten
- 1 rote Paprika
- 1 grüne Paprika
- 3 - 4 Jalapeños Chili oder 1 - 2 Peperoni
- 2 mittelgroße Zwiebeln
- 2 - 3 Zehen Knoblauch
- 1 Dose Kidneybohnen oder schwarze Bohnen
- 1 Dose Mais
- 2 EL Rapsöl
- 250 g rote Linsen
- 4 EL Tomatenmark
- 2 Dosen stückige Tomaten
- 1 Liter Gemüsebrühe
- 2 TL Paprikapulver edelsüss oder rosenscharf
- Salz
- 1/2 TL schwarzer Pfeffer, gemahlen
- 1 - 2 TL mexikanischer Oregano, getrocknet, alternativ: normaler Oregano, getrocknet
- 1 - 1 1/2 TL Kreuzkümmel, gemahlen
- 1/2 - 1 TL Cayennepfefferpulver
- Optional: 1/2 - 1 TL Chipotle Chilipulver
Anleitung
- Step 1 Die Paprikas und die Jalapeños oder Peperoni waschen, die Kerngehäuse entfernen. Das Fruchtfleisch in kleine Würfel schneiden.
- Step 2 Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen, fein hacken.
- Step 3 Die Kidneybohnen und den Mais in einem Küchensieb unter fließendem Wasser waschen und gut abtropfen lassen.
- Step 4 Das Öl in einem großen Topf* erhitzen. Die Zwiebel- und Jalapeño- bzw. Peperonistückchen darin anschwitzen.
- Step 5 Die Paprikawürfel, Linsen, das Tomatenmark und den Knoblauch dazugeben, kurz anbraten.
- Step 6 Mit der Gemüsebrühe ablöschen und die stückigen Tomaten hinzufügen.
- Step 7 Die Gewürze dazugeben.
- Step 8 Ca. 20 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen weich sind.
- Step 9 Dann die Kidneybohnen und den Mais hinzufügen. Abschmecken und ggf. nachsalzen/-würzen.
- Step 10 Pur, mit Reis oder Brot servieren.
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