Bei der Kaffeezubereitung nach dem Cold Brew Verfahren wird gemahlener Kaffee nicht mit heißem Wasser, sondern mit kaltem zubereitet. Das klingt zunächst seltsam, gilt kalter Kaffee doch schon redensartlich als Inbegriff für das Schlechte. Zu Unrecht, denn wirklich guter Kaffee schmeckt kalt ebenso gut wie heiß. Es kommt eben auf die Qualität und den Röstgrad der Kaffeebohnen an. Auch die Kaffeesorte spielt dabei eine wichtige Rolle.
Auf die Kaffeebohnen kommt es an
Für den Cold Brew Coffee ist die Sorte Arabica am geeignetsten, der Röstgrad der bohnen sollte hell sein. Bei zu dunkel gerösteten Kaffeebohnen wird der Cold Brew Coffee sehr schnell zu bitter. Espressobohnen und die meisten Kaffeebohnen, die man für heißgebrühten Kaffee gut nutzen kann, können daher nicht genutzt werden. Auch gemahlener Kaffee, wie man ihn für heißgebrühten Kaffee kaufen kann, ist für Cold Brew Coffee nicht geeignet, da der Mahlgrad viel zu fein ist. Der Mahlgrad der Kaffeebohnen für Cold Brew Coffee sollte eher grob sein. Am selber mahlen der Kaffeebohnen führt daher kein Weg vorbei.
Wir haben sehr gute Erfahrungen mit den Kaffeebohnen der Sorte Melitta Cafe Crema Speciale gemacht, um einen milden Cold Brew Coffee herzustellen. Wer ein kräftigeres Aroma bevorzugt, kann beispielsweise auf Lavazza Caffè Crema Classico zurückgreifen.
Woher stammt der Cold Brew Coffee ursprünglich?
Man könnte meinen, dass das Cold Brew Verfahren aus den modernen Kaffeehausketten in den USA stammt, denn schließlich entwickelte es sich dort zum Kultgetränk. Doch dem ist nicht so. Der Cold Brew Coffee wurde durch die US-amerikanischen Coffeeshops zwar zum Trendgetränk. Bereits im 17. Jahrhundert soll das Verfahren zur Herstellung von kaltgebrühtem Kaffee in Kyoto/Japan angewendet worden sein. Der Kaffee kam vermutlich durch niederländische Seefahrer in der Zeit der Abschließung Japans in das Land. Nachdem die Niederländer bereits mit kaltgebrühtem Kaffee experimentiert hatten, wurde das Verfahren in Japan weiterentwickelt.
Ab 1639 hatte sich Japan, als Reaktion auf das aggressive Vordringen der Portugiesen und Spanier (Südbarbaren) in Japan ab dem 16. Jahrhundert, quasi von der Außenwelt abgeschottet. Während dieser selbstgewählten Isolation Japans durften zuerst nur die Portugiesen über die 1634 künstlich angelegte Insel Dejima mit Japan Handel treiben. Als der missionarische Eifer der Portugiesen sowie der christliche Einfluss aber zu groß wurden, wurde der Handel mit den Portugiesen beendet. Dadurch trat die Niederländische Ostindien-Kompanie auf den Plan und besaß rund 200 Jahre lang das Handelsmonopol mit dem japanischen Kaiserreich. Da die Niederländer ab 1639/40 als einzige Nation mit Japan Handel treiben durften, kam der Kaffee sowie das Verfahren zur Herstellung von kaltgebrühtem Kaffee vermutlich durch niederländische Kaufleute in das Kaiserreich Japan. Ungefähr 250 Jahre beschränkte sich der japanische Kontakt mit dem Westen auf die Nagasaki vorgelagerte Insel Dejima. Erst 1853 öffnete sich Japan gezwungener Maßen unter dem Eindruck der militärischen, wie technologischen Überlegenheit für den Westen. Die Öffnung Japans für den Westen führte zu einer raschen Modernisierung der japanischen Gesellschaft.
Cold Brew Coffee – Alles kalter Kaffee?
Das Kaffeekonzentrat hält sich im Kühlschrank mindestens 14 Tage. Zur Verwendung füllen wir eine Portion Cold Brew Kaffeeextrakt in ein großes Glas. Dann kommt die gleiche Menge kaltes Wasser hinzu, sodass eine 1:1 Mischung Kaffeekonzentrat zu Wasser entsteht. Nun kommen noch Eiswürfel hinzu. Wer mag kann auch noch Milch und Zucker/Sirup, Fruchtsaft oder Alkohol hinzufügen. Am besten mit Strohhalm genießen. Lecker!
Zutaten
- Für den Cold Brew Ansatz:
800 ml Wasser, kalt
160 g hell geröstete Kaffeebohnen - Für das Cold Brew Getränk:
1:1 Cold Brew Kaffeeextrakt und Wasser, kalt
Eiswürfel
optional: Milch, Fruchtsaft (bis 50:50), Zucker, Sirup (z. B. Salted Caramel), Likör (z. B. Limoncello)
Anleitung
- Step 1 Die Kaffeebohnen in der Kaffeemühle oder dem Mixer grob mahlen.
- Step 2 Die gemahlenen Kaffeebohnen in eine French Press oder ein Einmachglas füllen und umrühren.
- Step 3 Die French Press oder das Einmachglas mit Folie bzw. dem Glasdeckel bedecken und für 12 – 48 Stunden in den Kühlschrank stellen.
- Step 4 Bei Verwendung einer French Press kann nach Ablauf der Ziehzeit, nach dem Entfernen der Folie, der Stempel aufgesetzt und vorsichtig heruntergedrückt werden. Dadurch trennt sich der grob gemahlene Kaffee vom Kaffeekonzentrat. Dennoch sollte man das Kaffeekonzentrat anschließend noch durch einen normalen Papierkaffeefilter laufen lassen. Bei Verwendung eines Einmachglases muss das Kaffeekonzentrat und der grob gemahlene Kaffee nach und nach in den Kaffeefilter gegeben werden.
- Step 5 Wir filtern das Kaffeekonzentrat immer in ein 1 Liter Einmachglas, wiegen den Inhalt und füllen das Ganze dann wieder auf 800 ml mit kaltem Wasser auf.
- Step 6 Anschließend den Glasdeckel auf das Einmachglas legen und das Cold Brew-Kaffeekonzentrat bis zur Verwendung im Kühlschrank lagern.
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