Elsässer Gugelhupf – Kouglof Alsacien

Elsässer Gugelhupf – Kouglof Alsacien

Das Elsass ist nicht nur wunderschön und verbindet die Geschichte von Frankreich und Deutschland auf einzigartige und oft unrühmliche Weise miteinander. Die Region ist auch bekannt für ihre Vielfalt an Spezialitäten, wie den Flammkuchen oder den Gugelhupf oder Kouglof (Kougelhopf) wie er im Elsass (französisch=Alsace) genannt wird. Das Elsass ist eine Genussregion. Hier kann man im wahrsten Sinne essen wie Gott in Frankreich und das mit deutschen Einflüssen, die diese Gegend so wunderbar und einzigartig machen.

Das Elsass im Laufe der Geschichte – Ein Hin und Her zwischen Frankreich und Deutschland

Nach der Eroberung Galliens durch Caesar zwischen 58 und 52 v. Chr. kam auch das Elsass unter die Herrschaft des Römischen Reichs. Die Römerzeit dauerte bis ca. 476 nach Christus und ging nach einer Übergangszeit in das Fränkische Reich (511 – 925) über.

Nach den Reichsteilungen wechselte das Elsass insgesamt vier Mal zwischen dem Mittelfränkischen Reich, Ostfrankenreich und Westfrankenreich. Letztlich entwickelte sich das Heilige Römische Reich, zu dem auch das Elsass von 925 – 1648 gehörte. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) und dem Westfälischen Frieden kam das Elsass zu Frankreich, gehörte von 1648 – 1789 zum Französischen Königreich.

Nach der Französischen Revolution und während der Herrschaft Napoleons gehörte das Elsass weiterhin zu Frankreich. 1797 wurde im Elsass die Gewerbefreiheit, Religionsfreiheit, die Zivilehe sowie die Gleichheit vor dem Gesetz eingeführt und die Feudalrechte wurden abgeschafft. 1802 wurden nach dem Frieden von Lunéville die linksrheinischen Gebiete vollständig in die Französische Republik integriert. 1815 wurden im Zweiten Frieden von Paris praktisch die heute gültigen Außengrenzen Frankreichs festgelegt.

Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde das Elsass vom Norddeutschen Bund und dessen Verbündeten annektiert und nach dem Frankfurter Frieden dem 1871 entstandenen Deutschen Kaiserreich angegliedert. Damit gehörte das Elsass als Reichsland Elsass-Lothringen von 1871 bis zum Ende des ersten Weltkriegs 1918 zu Deutschland. Im Elsass waren seinerzeit 94 % deutsche und nur 6 % französische Muttersprachler beheimatet.

Nach der Niederlage des Deutschen Reichs kam das Elsass nach dem Versailler Vertrag an Frankreich zurück. Die französische Sprache wurde als Schul– und Amtssprache eingeführt. Die Reichsdeutschen mussten das Elsass verlassen. Seinerzeit wurden in Elsass-Lothringen von ca. 1,9 Millionen Einwohnern mehr als 1,6 Millionen als deutsche Muttersprachler registriert.

Nach dem Westfeldzug 1940 wurde das Elsass von der Deutschen Wehrmacht besetzt und an das Deutsche Reich angeschlossen. Damit gehörte das Elsass von 1940 – 1945 erneut zu Deutschland. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs gehört das Elsass nun wieder, bis heute zu Frankreich. Es wurde zwar einerseits zur Modellregion für die deutsch-französischen Beziehungen, erneut war aber die deutsche Sprache und auch das Elsässisch in der Öffentlichkeit unerwünscht. Französisch ist seit 1945 bis heute im Elsass die alleinige Amtssprache. Heute sprechen daher nur noch wenige, vor allem alte Leute im Elsass die ursprünglichen Dialekte und auch Hochdeutsch wird nur von wenigen verwendet.

Die Legende von Kougelhopf

Die Legende berichtet, dass in Ribeauvillé ein Töpfer namens Kougel eines Abends drei mysteriösen Reisenden Gastfreundschaft gewährte. Der Gastgeber konnte sich nur schwer bewegen und bei jedem Schritt durchs Haus erklang ein “hopf, hopf” durch sein Holzbein. Die Fremden waren von der Warmherzigkeit und Großzügigkeit des Herrn Kougel sehr gerührt. Daher wollten die drei sich bei dem bescheidenen Töpfer bedanken und buken dem guten Mann zum Dank einen besonderen Kuchen in einer tönernen Form, die wie ihre Turbane geformt war. Der Kougelhopf war geboren.

BUKECHI | Elsässer Gugelhupf

Wie sich herausstellte, waren die drei Fremden niemand anderes, als die Heiligen Drei Könige, Caspar, Balthasar und Melchior. Sie hatten auf ihrem Weg vom Heiligen Land nach Köln im Elsass halt gemacht. Weil dies so ein besonderes Ereignis war, wird in Ribeauvillé jedes Jahr am zweiten Sonntag das Gugelhupf-Festival (französisch “Fête du kougelhopf”) gefeiert.

Es gibt viele Namen für den Gugelhupf, der so oder ähnlich nahezu weltweit gebacken wird, wie z. B. Bäbe, Baba, Türkenbund, Bundkuchen, Napfkuchen, Topfkuchen, Bundt Cake, Aschkuchen, Rodonkuchen, Deitscher Kuchen und so weiter. Ebenso viele Legenden und Geschichten ranken sich um die Entstehung des Kuchens. Wir geben hier nur die schönste wieder – zu schön um wahr zu sein. 

Tatsache ist, dass es bereits im antiken Rom Kuchen gab, der in Tonformen gebacken wurde. Die ältesten nachgewiesenen Formen sind mehr als 400 Jahre alt, wurden nach dem Backen aber noch zerschlagen und hatten noch nicht heute so typischen Kamin in der Mitte der Backform, der wohl erst Ende des 17. Jahrhunderts aufkam. Neben Ton- wurden auch Kupfer- und sogar Holzformen zum Backen des Gugelhupfs genutzt. Blechformen kamen im 19. Jahrhundert verstärkt in Gebrauch, als die fabrikmäßig hergestellt wurden. Im Elsass wird der Kouglof bis heute traditionell in der typischen Keramikform gebacken. Diese Formen Formen kann man natürlich auch kaufen. Die bunt bemalten Keramikformen gelten dabei als Touristenware.

Im Biedermeier galt der Gugelhupf beim Bürgertum in Deutschland und Österreich noch als Statussymbol. Da es kein Standardrezept für Gugelhupf gibt oder gab, existieren Varianten mit Hefeteig, Rührteig oder Biskuitteig.

Wer schon einmal im Elsass war, wird den Gugelhupf überall gestapelt in den Schaufenstern der Patissiers finden. In verschiedenen Größen und mal süß, mal herzhaft mit Speck. Denn im Elsass lässt man es sich gutgehen, man liebt den Kouglof zu jeder Tageszeit, zum Kaffee mit Butter bestrichen oder abends zu einem guten Wein.

Übrigens wird der Elsässer Gugelhupf aller Wahrscheinlichkeit während der Zugehörigkeit des Elsass zu Deutschland entstanden sein. In Frankreich wurde den Bäckern erst 1784 die Verwendung von Hefe erlaubt, während man in Nürnberg schon 1689 den Hefegugelhupf buk. Noch 1858 gab es in ganz Frankreich keinen Kouglof. Im Elsass wurden dagegen 1832 bereits neun verschiedene Sorten hergestellt. Ein Grund mehr für das Elsass stolz zu sein. Auch auf die deutschen Wurzeln.

Elsässer Gugelhupf – Kouglof Alsacien

30. September 2024
: Leicht

Es gibt unendlich viele Rezepte für Gugelhupf auf der Welt. Aber nur im Elsass ist eine ganze Region mit diesem Kuchen verbunden. Dies und die traditionelle Herstellung und Rezeptur macht den Elsässer Gugelhupf einzigartig gut.

Zutaten
  • 600 g Weizenmehl Type 550
  • 20 g Frischhefe
  • 1 TL Salz
  • 4 - 5 EL unraffinierter Zucker
  • 125 ml lauwarme Milch
  • 5 Eier
  • 210 g Butter, zimmerwarm
  • 250 g Korinthen, alternativ Rosinen oder Sultaninen
  • Ganze Mandeln
  • Puderzucker zum Bestäuben
Anleitung
  • Step 1 Die Korinthen in eine hitzebeständige Schüssel geben und mit etwas heißem Wasser übergießen. Beiseite stellen und quellen lassen.
  • Step 2 Das Mehl, die Hefe und die Milch in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben. Alles ca. 1 Minute gut miteinander vermischen.
  • Step 3 Dann den Zucker und die Eier hinzufügen und alles zu einem glatten Teig verkneten.
  • Step 4 Die Butter portionsweise hinzufügen und so lange kneten, bis sich der Teig von den Wänden der Rührschüssel löst.
  • Step 5 Die Rührschüssel mit einem Tuch abdecken und für ca. 60 Minuten an einen warmen Ort oder in eine Gärbox stellen.
  • Step 6 Die Gugelhupfform (Durchmesser 24 cm) großzügig mit Butter auspinseln. Anschließend in jede Rille der Backform eine ganze Mandel legen. Wer ganz sicher gehen will, das der Gugelhupf sich später aus der Form löst, kann die Form noch mit etwas feinem Paniermehl ausstreuen.
  • Step 7 Den Teig auf die leicht bemehlte Arbeitsplatte geben und mit den Händen gut durchkneten.
  • Step 8 Die Korinthen in einem Küchensieb abtropfen lassen.
  • Step 9 Den Teig flach drücken, die Korinthen auf dem Teig gleichmäßig verteilen und gut einkneten.
  • Step 10 Den Teig zu einer Kugel Formen und in die Backform einlegen. Die Backform mit einem Tuch abdecken und für ca. 60 Minuten an einen warmen Ort oder in eine Gärbox stellen.
  • Step 11 Wenn der Teig bis zur Höhe der Backform aufgegangen ist, den Backofen auf 180°C vorheizen.
  • Step 12 Den Gugelhupf für ca. 40 – 45 Minuten in den Backofen schieben.
  • Step 13 Wenn die Oberseite des Gugelhupf zu schnell dunkel wird, mit einem Stück Backpapier oder Alufolie abdecken. Nach 40 Minuten mit einem hölzernen Schaschlikspieß in den Gugelhupf stechen. Wenn kein Teig mehr am Spieß klebt, ist der Gugelhupf fertig. Anderenfalls für weitere 5 Minuten backen. Die Stäbchenprobe dann erneut durchführen.
  • Step 14 Wenn der Gugelhupf fertig gebacken ist aus dem Ofen nehmen und vorsichtig aus der Form auf ein Küchengitter stürzen.
  • Step 15 Lassen Sie den Gugelhupf abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.
  • Step 16 Am besten schmeckt der Gugelhupf frisch. In ein großes Küchentuch eingewickelt hält er sich einige Tage, trocknet aber mit jedem Tag mehr aus.

*Werbung – Affiliate Links: Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Käufen. Das bedeutet, dass wir eine kleine Provision bekommen, wenn du ein Produkt auf Amazon kaufst, auf das du per Klick über diese Seite gekommen bist. Der Preis erhöht sich für dich aber nicht!



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert